A20: Flucht in die Finsternis (Der Verfolgte, Wahnsinn), Seite 99

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nach langer Zeit zum ersten Male wieder nahm Paula ihre Geige
zur Hand und spielte von Robert begleitet eine Beethovensche So-
nate. Beide freuten sich an dem für einen ersten gemeinsamen Ver-
such wohlgelungenen Zusammenspiel, dem auch die Mutter mit Vergnü-
gen lauschte, und sie beschlossen von nun allabendlich miteinander
zu musizieren. Grade als so vielen anderen Pra
Nicht immer hatte die Mutter Lust oder Zeit zuzuhö-
ren und so waren sie oft zu zweien. Es waren Stunden des reinsten
Glücks, in denen sie sich, ohne es in Worten auszudrücken, immer
inniger aneinanderschlossen; und als er eines Abends nach dem
Verklingen des letzten Tons sich erhob und das Notenheft zuklapp-
te, sah sie ihm, die Geige noch in der Hand, ernst und wie fragend
ins Auge,worauf er,wie zur Antwort, einen Kuss auf ihre Stirn
und dann auf ihre Lippen drückte. Sie schwiegen lange. Als er end-
lich etwas sagen wollte,wehrte sie leise ab. „Heute nichts mehr,
ich bitte dich darum.
Er ging. Als er aus dem Haustor trat, wurde ein Fen-
ing
ster über ihm geöffnet. Er blickte hinauf,Paula, einen weissen
Shawl dicht um den Hals geschlungen, stand oben in der Dunkelheit
Mal abgeschlossen. Be¬
und winkte ihm ihren Nachtruss zu.
Beim Nachhausekommen fand er einen Brief vor. Er kam
aus Amerika,die Adresse verriet Albertens Schriftzüge. Also, sie
lebte. Das Gefühl von Freude, ja von Befreiung, das ihn plätzlich
xxxen. xxx er verwahrte den
rief sorgfältig, ehe er sich zu Bette legte.