A20: Flucht in die Finsternis (Der Verfolgte, Wahnsinn), Seite 30

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erklärte Doktor Leinbach, dass er für seinen Teil in einer gewis-
Ser¬
sen Höhe stets an Schlaflosigkeit und Herzklopfen leide; trotz-
se 2e
dem fühle er sich immer wieder zu Fels- und Eis regionen empor-
Dindort oben¬
gezogen. Es befinde sich dort oben stets in einer Art von Rausch,
gewissermassen in einem edleren und kräftigeren Verhältnis zun
Leben durch die Nähe des Todes, was schliesslich mehr wert sei,
als das banale körperliche wohlbefinden, mit dem er im Grunde
nichts anzufangen wisse. Er liebte Bemerkungen so allgemeiner
und dabei zweifelhafter Natur, ohne jedoch auf ihnen zu bestehen,
wenn es irgend jemand einfiel sie zu bestreiten. Robert
ihn meistens reden und fühlte heute noch weniger als sonst ein
Bedürfnis nach dem, was Leinbach metaphysische Unterhaltungen
aflegly
zu nennen xxx. Bei einem Andern hätte es fast wie Absicht
wirken können, dass er sich mit keinem Worte nach des Freundes
doch
Gesundheitszustand erkundigte, aber Leinbachsgleichgültigkeit
saken
und stetes Beschäftigtsein mit seiner eigenen Person erklärte
dieses Versäumnis auf das Harmloseste. Im Laufe des Gesprächs etc.
emporté.
gelände zweifel
kannte Robert aber nicht umhin ungefragt zu äussern, das
der im -
merhin noch leise Zweifel hanspüre, ob er einer Wiederaufnahme
and
seiner Berufstätigkeit schon jetzt vollkommen gewachsen wäre.
„Warum nicht“, warf Leinbach hin. Du gehst aus dem
Bureau und hast damit deinen Beruf hinter dir gelassen. Von
zwei oder drei uhr an bist du sin freier Mann und die Welt ge-
hört dir. Sieh dir dagegen unsereinen an. Keinen Augenblick hat
man Ruhe, auch wenn man scheinbar nichts zu tun hat. Immer gehen