A20: Flucht in die Finsternis (Der Verfolgte, Wahnsinn), Seite 50

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Ruhe, schreit der Richter, hier ist kein Theater. Ich werde den
Saal räumen. lassen. —
Robert, der ununterbrochen im Zimmer hin und her
gelaufen war, blieb stehen, sah rings um sich und, wie es ihm meis-
tens geschah, gerade,wenn die Flucht seiner Gedanken sich ins Ab-
geschmackt-Unsinnige verloren hatte, kam er jählings zur Besin-
nung. Er sagte sich, dass die Abreise der Damen unmöglich in ir-
gend einer Beziehung zu seiner Anwesenheit hier oben stehen kön-
ne. Er wusste, dass er weder schuldig, noch irgend einem Menschen
auf der Welt verdächtig war. Seine Nerven waren noch immer nicht
in Ordnung, das war alles. Keineswegs aber war Paula das Geschöpf
auf ein unklares, verleumderisches Telegramm hin davonsufahren
und ihn seinem Schicksal zu überlassen. Sie wäre nicht abgereist,
ohne ihn gesprochen zu haben; was immer man ihr hinterbracht, sie
hätte versucht,mit eigener Urteilskraft der Angelegenheit auf
den Grund zu kommen. Und selbst den Fall gesetzt,er hätte jemals
in seinem Leben ein Verbrechen begangen, x i e war die Frau es
zu verstehen und es zu verzeihen. Uebrigens... kam das alles
nicht in Betracht. Gründe für die Abreise der Damen konnte es zu
Dutzenden geben. Der Vater war erkrankt... oder sonst wer aus
der Familie. Gewiss nichts Bedenkliches, sonst hätte man kaum da-
ran gedacht, ihn grüssen zu lassen. Ich bin kein Mörder und kein
Mensch denkt von mir, dass ich einer sein könnte. Morgen kommt
ein Brief von Paula, eine Entschuldigung,eine Erklärung. Und
wenn nicht,- so verschaffe ich sie mir selber. Ich bin ja frei,
Wich bin ja nicht eingesperrt und Höhnburg ist lange tot. Was
geht mich Höhnburg an Mein Bruder denkt nicht daran mir den