A20: Flucht in die Finsternis (Der Verfolgte, Wahnsinn), Seite 87

-97—
pflege, das er für seinen Teil aber seit jeher als den Ausdruck
tiefer Zusammenhänge erkannt hatte, die dem Spieler selbst not-
wendig verborgen blieben. Robert spürte eine wachsende Erbitte-
rung in sich aufsteigen; plötzlich warf er die Karten auf den
Tisch und verbat sich mit zornigen Worten alle weiteren Weishei-
ten des "philosophischen Kibitzes." Leinbach lachte wohl, entfern-
te sich aber bald und verschwand aus dem Kaffeehaus,ohne sich
von Robert verabschiedet zu haben. Dieser bereute jetzt seine
Heftigkeit umso mehr.als auch seine Spielgenossen ihn mit Befrem-
den betrachteten und sich durch Blicke zu verständigen schienen.
Er nahm sich zusammen, beteiligte sich weiter am Spiel und als
nach einer Stunde abgerechnet wurde, durfte er mit gutem Grunde
glauben, dass man seines früheren aufgeregten Wesens wieder voll-
kommen vergessen hatte. Immerhin konnte er sich im Nachhausgehen
nicht darüber täuschen, dasser, der doch hergekommen war, um sich
eines Verbündeten zu versichern, jetzt womöglich noch einsamer
und, was das Schlimmste war,verdächtiger dastand ale vorher.
1a.
Am nächsten Morgen begab er sich nicht ins Amt,
an
sondern unternahm einen Spaziergang, der ihn in entlegene, zu die-
ser Jahreszeit, insbesondere an einem so trüben Nebeltage fast
völlig verlassene Pratergegenden führte. Niemand konnte ihn hier
vermuten, er hatte das Gefühl vollkommener Sicherheit, von keiner
Seite drohte irgend welche Gefahr. Später sass er in einer wohl-
geheisten Wirtsstube bei einem einfachen Mittagmahl und wurde
gerechwinden. Er freie