A229: Halb Zwei, Seite 8

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G.H.
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Sie: Es verletzt mich durchaus nicht. Ich sage dir ja bereits seit zwei
Stunden, dass du weggehen sollst.
Dass ich es kann, nicht dass Ich es soll!
Er:
Sie: Nun, warum gehst du nicht? warum bist du nich schon längst fort?
warum liegt du denn nicht schon eine Stunde 1ng in deinem geliebten
Bett und schnarchst?
(ganz nahe) Kind - du siehst, wie schwer ich mich von dir trenne!
Er?
Es kostet mich ja jedesmal eine Überwindung, einen Kampf... ich kann
dir gar nicht sagen, wie mir dabei zu Mute ist, wenn ich aus diesem
duftenden, halbdunklen Zimmer, aus deinen Armen fort muss, hinunter
auf die Strasse, in die Nacht, in in die Einsamkeit - ach Schatz, ich
sage dir, es ist geradezu ein Seelenschmerz.
Schön. Ich versteh dann nur Eines nicht...
Sie:
Was denn?
Er:
Dass du dich so sehr nach diesem Schmerze sehnst.-
Sie:
Ich sehne mich ja nicht nach ihm; ich nehme ihn auf mich, weil ich
Er:
nicht anders kann. Es muss ja zu irgend einer Stunde geschieden sein,
das ist doch klar.
Zu irgend einer Stunde, ja... Aber warum denn gerade um halb zwei?-
Sie:
Aber schau!! - Ich bitt dich!... Du bist wirklich... nein, du bist
Erö
wirklich manchmal - (zürtlich) Ich hab ja doch versucht, es dir so
deutlich zu machen, nicht wahr?— Ich bin ja nun leider einmal ein
Mensch, der einen Beruf hat - ich muss arbeiten! -
(nervös, sich von ihm losmachend) Nun -so geh arbeiten...Geh! -
Sie:
(sicht sie mehr traurig und ärgerlich an und sagt resigniert) Adieu!
Er:
(er steht langsam auf)
Sie: (höhnisch, mehr vor sich hin) Arbeiten!.... Es ist ja gar nicht wahr...
Du gehst einfach schlafen.-