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(Mai19)1925)
(Krieg)
G.H.F.P.
hin interessant genug, selbst, wenn ein wenig Eitelkeit mitspielt.
Aber es ist vollkommen uninteressant, wie sich Schmack zum Brief
sera le
des Herrn Dehmel an seine Kinder äussert.)
Irgendwo las ich auch, dass Dehmel deswegen in den Krieg gezogen
ist, weil er innerlich als Dichter fertig war, neuen Inhalt für sein
Werk brauchte. So wird er bei lebendigem Leibe kommentiert und ist aus-
ser den Flintenkugeln und Schrapnells den Stinkbomben der Kritk aus-
gesetzt. Und die werden immer weiter durch die Welt fliegen, auch wenn
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die Kanonen schweigen.
Welche herrliche Gelegenheit, ein neues Mass an die Werke der
Dichter zu s legen und an ihre Gestalten: Den Weltkrieg und die Helden,
die draussen kämpfen. Schon sind sie darauf aus, zu bestimmen, welche
Werke, welche Dichter vom Sturmwind dieser grossen Zeit für immer hin-
weggefegt sind und bilden sich ein, selber im Kampf zu stehen und an
der Läuterung mitzuwirken.
Sie schmähen auch die Leute, die daheim sitzen und Gedichte machen.
Sie aber sitzen gleichfalls nicht im Schützengraben und kitisieren
daheim die Leute, die Gedichte machen und die, die keine machen. Die
Kritiker, das sind die Leute, denen nie das Handwerk gelegt wird. Sie
sind im Krieg so lästig und so überflüssig, so verlogen und so frech,
wie sie im Frieden waren. Nichts wird weggefegt. Der Friede wird kom-
men, auch hiezu werden sich die Dichter vernehmen lassen, und andere wer-
den schweigen. Der Kritiker aber wird aufpassen und übel nehmen. Dies
ist sein Beruf.
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(Mai19)1925)
(Krieg)
G.H.F.P.
hin interessant genug, selbst, wenn ein wenig Eitelkeit mitspielt.
Aber es ist vollkommen uninteressant, wie sich Schmack zum Brief
sera le
des Herrn Dehmel an seine Kinder äussert.)
Irgendwo las ich auch, dass Dehmel deswegen in den Krieg gezogen
ist, weil er innerlich als Dichter fertig war, neuen Inhalt für sein
Werk brauchte. So wird er bei lebendigem Leibe kommentiert und ist aus-
ser den Flintenkugeln und Schrapnells den Stinkbomben der Kritk aus-
gesetzt. Und die werden immer weiter durch die Welt fliegen, auch wenn
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die Kanonen schweigen.
Welche herrliche Gelegenheit, ein neues Mass an die Werke der
Dichter zu s legen und an ihre Gestalten: Den Weltkrieg und die Helden,
die draussen kämpfen. Schon sind sie darauf aus, zu bestimmen, welche
Werke, welche Dichter vom Sturmwind dieser grossen Zeit für immer hin-
weggefegt sind und bilden sich ein, selber im Kampf zu stehen und an
der Läuterung mitzuwirken.
Sie schmähen auch die Leute, die daheim sitzen und Gedichte machen.
Sie aber sitzen gleichfalls nicht im Schützengraben und kitisieren
daheim die Leute, die Gedichte machen und die, die keine machen. Die
Kritiker, das sind die Leute, denen nie das Handwerk gelegt wird. Sie
sind im Krieg so lästig und so überflüssig, so verlogen und so frech,
wie sie im Frieden waren. Nichts wird weggefegt. Der Friede wird kom-
men, auch hiezu werden sich die Dichter vernehmen lassen, und andere wer-
den schweigen. Der Kritiker aber wird aufpassen und übel nehmen. Dies
ist sein Beruf.
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