A240: Arbeiten über Schnitzler, Seite 11

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fest stattfindet, konstituiert sich oben der Klub der Volks-
beglücker, die aber nie zum Beschlussfassen kommen, weil sie
sich stets bertinken. Justin, eine der Personen des geplanten
Stückes, ist ein verlebter Mensch, von dem es schliesslich nicht
wundernimmt, dass er aus lauter Langeweile sich noch ins
sozialistische Getriebe hineinverirrt. Eine zweite Person,
Jürgen, wird mit einer Schnapsflasche eingeführt. Im trunkenen
Halbschlaf murmelt er immer nur drein: "Anzünden - niederbrennen
totschlagen!
Statt jugendlicher Kriegsbegeisterung zeigt der sibzehn-
jährige Gymnasiast eher einen überraschenden Skeptizismus
und geisselt den Leichtsinn, mit dem die Herrscher sich in
einen Krieg stürzen und das Blut ihrer Untertanen vergiessen.
In dem oben zitierten Plan zu einem sozialpolitischen Drama
kommt es schliesslich zu einem Kriege. Nach Beendigung desselben
umarmt der Präsident von Frankreich den König von Spanien,
"nachdem einer Marotte wegen Tausende gefallen sind."
Wenn sich auch der junge Schnitzler mit den Sozialisten nicht
solidarisch fühlen konnte, weil er ein zu klares Auge für
deren menschliche Schwächen hatte, so lehnte er sich andrerseits
gegen die Macht der Könige und die Autorität der Kirche auf.
Er bekennt sich als begeisterten Anhänger der Freiheit und
Wahrheit in politischer sowohl wie in religiöser Hinsicht.
In einem dramatischen Fragmente aus den achtziger Jahren
trifft man Anstalten, einen Scheiterhaufen zu errichten, um
Kurts Buch öffentlich zu verbrennen, weil es die Macht der X