A240: Arbeiten über Schnitzler, Seite 16

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Ebenso sind Julian und Tilda allein in dem schon zitierten Frag-
ment "Prinz Indian", während in der Ferne ein Aufruhr tobt.
Das erzeugt eine sinnliche Stimmung im Gemach.
Auch kommen schon öfters manche der später so bevorzugten
ungewöhnlichen Namen für die Personen seiner Werke vor. In
"Noderne Jugend,“ z. E., heisst eine der Personen Cyprian, ein
ame der dann im "Professor Bernhardi" wieder erscheint. In
"Die alten Schüler" trägt der Tanzlehrer den Namen Fridolin,
der später in der "Traumnovelle" wieder verwendet wurde. Kerner
gibt es in "Sebaldus" (1880) einen Fink und einen Medardud,
während in "Prinz Julius" (1880) ein Fliederbusch eine holle spielt.
Wir wenden uns nun etwas ausführlicher Zwei Theaterstücken, zo,
an denen Schnitzler abwechselnd von seinem siebzehnten zum
achtzehnten Lebensjahr arbeitete, und die erselbst für verhältnis-
mässig am gelungensten hielt. Das eine ist eine Komödie in
fünf Aufzügen. Sie ist in Prosa geschrieben, umfasst etwa hundert
Seiten und trägt den Titel "Vor der Welt." Das umfangreiche
Personenverzeichnis enthält über zwanzig Rollen, die
der elfrige Burgtheaterbesucher in seinem jugendlichen Optimismus
auch sogleich an bekannte Grössen des Hoftheaters verteilte, an
Charlotte Wolter, Sonnenthal, Mitterwurzer, Hartmann, Thimig,
Robert usw.
Das eigentliche Thea des Stückes, das an verschiedenen
Personen immer wieder abgewandelt wird, ist, dass die Menschen
Komödie spielen, dass sie sich verstellen und ihr wahres Wesen,
ihre wirklichen Gedanken und Gefühle vor ihren Mitmenschen ver-
bergen, oder um es mit den Worten des Paracelsus auszudrücken: