A240: Arbeiten über Schnitzler, Seite 116

Titel seines erxxx erfolgreichen Stuecks, eines leichtsinnigen, grazice-
sen, echt wienerischen Schauspiels."- "No Schnitzler mehr als die
suesse Maedelspoesie geben will, versagt er meistens, sowohl im "Schlei-
er der Beatrice" (1901),einem blutigen, an ratast Cophen reichen Re-
naissangedrema, ohne rechte Tiefe und Hintergrund, wie in dem Schauspiel
"Der einsame Weg" (1904) wo das blasierte Spielen mit dem Tode noch lange
keine tragische Stimmung heraufbeschwoert. Nur in dem Einakter“ Der grue=
ne Kakadu" (1899), in einigen Szenen von grandioser Dumpfheit aus der
Zeit des Losbrechens der franzoesischen Revolution gelang dem Dichter
ein groeserer Wurf."
H. F. Arnold'laesst sich ueber den von Schnitzler bearbeiteten Inte-
ressenkreis in achnlicher Weise aus wie Diese,wenn er sagt:
* Von den reizenden sieben Einaktern des „Anatol“ bis auf heute (Igoß)
stehen Verhaeltnis, Ehebruch, gesetzlose Liebe ueberhaupt, im Mittel-
punkt seines Interessenkreises. "Arnols erwitert diese Feststellung
ueber Biese hinaus durch den folgenden Zusatz:“ Den Weg von zynischer
zu pathetischer Auffassung solcher Stoffe hat Schnitzler früher gefun-
en als Hartleben;wenn der Anatol noch ganz auf die frivole Eleganz Lave.
dans oder der Angele gestimmt erscheint, so macht sich schon drei Jahre
spaeter in der beruehmten" Liebelei" eine ganz andere Anschauung geltend
welche die Schilderung eines Halbeschen Liebesfruehlings unvermerkt mit
sozialer Anklage durchsetzt und -ganz serztlich- in ihren kleinen Welt-
bildern die Zeugung durch Vernichtung ausgleicht, Werden und verderben,
R. F. Arnold, Das moderne prama, Seite 237