A240: Arbeiten über Schnitzler, Seite 117

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Eros und Thomas gegen und nebeneinander stellt."
Nach Rudolf Lothar ist der pramatiker Arthur Schnitzler vor allem Lyri-
ker.“ Seine lyrische Kraft-Kraft der Empfindung, Tiefe des Gefuehls-“ so
fachrt Lothar weiter,“ hebt ihn hoch ueber die Gruppe der Jungwiener, do
er sozusagen gesellschaftlich in seinen Anfaengen angehoerte. Das Heim-
liche und Liebliche, die sanfte und schwermuetige Passivitaet, die ver-
traumte Resignation, die die eigene Poesie der Wienerstadt ausmacht,
fand in ihm ihren Dichter.Ein sentimentales Sichgehenlassen kennzeich-
net unser Volkslied.wrotz und Auflehnung, Sturm und Drang sind dem ech-
ten Wiener Volkssaenger fremd. Und so vermissen wir auch bei Schnitzler
Bewegung und Kampf, Verschlingung und Entwirkung der Ereignisse, mit ei-
nem Worte die Tat.“
Der gleiche Gedanke findet sich fast woertlich genau in Eduard Engels
literaturgeschichte ausgedrueckt.
Das Schnitzler zum Dramatiker grossen Zuges mangelt, ist -Kraft.Hofmanns -
thal hat in einem Vorwort zu Schnitzlers Anatel des preundes Art getrof¬
fen: „Also spielen wir Theater,
Spielen unsre signen Stuecke,
Frue gereift und zart und traurig,
Die Komondie unsrer Seele.“
„Mit seiner Zartheit und sanften Trauer eignet sich Schnitzler im Grunde
doch mehr fuer die laise Novelle als fuer das laute prama."
Zu Schnitzlers erstem Fuenfakter "Der Schleier der Beatrice" bemerkt
Rudolf Lothar, Das moderne Drama, Seite
Eduard Engel, Geschichte der deutschen Literatur, Seite II 27