A240: Arbeiten über Schnitzler, Seite 123

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Schauspieler und der einem unbestimmten Beruf nachgehenden menschen, an
denen „das Interessante ist, dass sie, um mit Wite aus dem Maerchen“ zu re-
den,einem Kreis angehoeren, von dem man nicht recht weiss, was es fuer
a Kreis is.“Da treffen sich denn die Menschen der freien und die Mensche“
der durch die Konvention vorgeschriebenen Handlungsweise, und mit ihrem
Zusammentreffen ist die Grundlage fuer einen Konflikt schon gegeben. Es
ist aber weniger der Gegensatz, das scharfe Aufeinanderprallen zweier ver-
schiedenen Welten, was den Konflikt ausmacht, als das leise gefuehl des
Abstandes, der Einsamkeit, das in den Menschen Schnitzlers fast durchweg
zum Ausdruck gelangt. In einem eigenen, abgeschlossenen Kreise spielen
nur fuenf stuecke! "Die Gefaehrtin.-Lebendige Stunden.- - Der einsame Weg".
Der Ruf des Lebens.- Das weite Land.“ Diese Stuecke fallen in die zweite
Periode oder doch an die Grenze;die drei groesseren unter ihnen, die Fuehf
akter,fallen sogar in die letzten sieben Jahre. Es ist sehr wahrschein-
lich, dass die Verheiratung Schnitzlers, die ungefaehr in das Jahr IqoI
fodellt, auf diese Vergesellschaftlichung einen Einfluss ausgeuebt hat.
Gerade so gut ist moeglich, das die mit der Zeit ernster gewordne Bo-
schaftigung mit der Trau den Dichter zum Eingehen einer Ehe veranlasst
hat.Auffallend ist jedenfalls auch das Hervortreten der freien, vorur-
teilslosen Frau aus den besseren Kreisen in der zweiten Periode.Ich ver-
weise auf gestalten wie Frau abriele Wegrath und ihre Tochter Johanna
("Der einsame Weg"). Frau Caecilie Adams-Ortenburg und Graefin wosheim
(”Zwischenspiel“), Marie Moser ("Der Ruf des Lebens") „Komtesse Mizzi in
dem gleichnamigen Stueck, Frau Genia Hofreiter und Eva Wahl (Das weite
Land"). Es ist nicht schwer in diesen gestalten verwandte Zuege und ver-