A240: Arbeiten über Schnitzler, Seite 130

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Mittel, dessen das Schicksal sich bedient. Katharina war bestimmt zu wer-
den was xxx ward.Sie waren zur Hand, das ist alles."
Der Mensch wird was er ist. Und was er Ist unter all der Masse von ver-
huellungen und auf der Oberflaeche ruhenden gedanken und Handlungen, das
ist's was Schnitzler zu ergruenden und darzustellen sucht. Worauf nun wie-
der diese,von allen Schein befreite Wirklichkeit ruht, die prage laesst
Schnitzler offen und setzt dafür das Schicksal. In dem Einakter “Zum
grossen Wurstel“, in dem er uns einen Blick in seine eigene Werkstatt und
seiner Gedanken
in die Welt gestattet, lassst er das Schicksal als „Unbekannten“ auftreten,
in einen blauen Mantel gekleidet, mit einem langen Schwerte in der Hand,
mit dem es, aehnlich wie die Nennen mit der Schere, die Faeden des Lebens
durchschneidet. Die, Frau mit dem Dolch folgt gar dem Verführer, weil "sie
fuehlt, dass ein Schicksal ueber ihr ist“. Im Traum oder in der Hypnose
tauchen diese Stimmen des Unbekannten empor und lassen einen Ausblick
auf Vergangenes oder auf die Zukunft zu,wie das im "Schleier der Beatrie
in „Paracelsus“ und der „Frau mit dem Dolch“ ausgefuehrt ist. Diese Beto-
nung des schicksals tritt in den ersten vier preiaktern unberhaupt nicht
hervor. Das asychologische sird dort durch die Gedankentendenz ueberschat
tet. Diese Strecke lassen den auch ein verhältnissemässig raoches Hinarbei -
ten auf die Ungepfung des Knetens erkennen,besonders "Freiwild", das
nach diesem Masstab das beste Theaterstueck Schnitzlers genannt werden
darf.In den spaeteren Stuecken- und sie sind nicht nur rein zufällig
Fuenfakter- geschieht die Knuepfung des Knotens auf ganz lautlose weise,
Ges.Werke,Band 111, Seite 344