A240: Arbeiten über Schnitzler, Seite 146

Im "Vermächtniss" erinnern einige Stellen des zweiten Akts nach Inhalt
und lehrhaftem Ton an das “Maerchen”.
Emma: Wie ein Kind von Fabelländern reden Sie von dieser andern Welt.
Als wenn es irgend welche Grenzen dieser Art gaebe. Hier die Tugend, dort
das Laster. So einfach ist das Leben nicht, mein guter Doktor. Die Grenzen
waeren ja sehr bequem fuer Sie, nur existieren sie nicht. In uns allen ist
nämlich die Sehnsucht nach Glueck - und das ist die Gefahr die Sie füren
ten.Mit Recht, uebrigens. Sie werden Franzi vor vielem behueten müssen,
wenn sie Sie nicht lieben wird, nicht nur vor Tonis Gegenwart.“
Am Schlüsse des Stuecks qualysiert Franziska die Absicht des stuecks mit
den folgenden Worten:
"Warum denn? Ja, warum dann? Haben wir denn alles vergessen,was sie Ihm
war? Alles bewahren wir auf, was uns an ihn erinnert, alles was er geliebt
hat- das Nichtigste. Da sind die Bilder, die Buecher - und man hat an
diese Dinge nicht gerührt- mit Andacht treten wir alle in dies Zimmer
ein - alles, was uns an ihn erinnert ist uns heilig, und gerade das we-
sen, das wir am sorgsamsten hatten behueten müssen,das einzig lebendige
Was und von ihm uebrig geblieben ist, nachdem das Kind gestorben- die
jagen wir hinaus.”
Wen erinnert diese Schlusszene nicht an die der "Liebelei"? Nur dass die
soziale Anklage im Munde der zur Gesellschaft gehoerenden Franziska wahrz
klingt als in dem Christinens.
In "Paracelsus" tritt der dem Stück den Namen gebende Heilkünstler vor
die Zuschauer hin mit der Erklarung:
Ges. Werke, ad. I Seite 404.- 437.