A240: Arbeiten über Schnitzler, Seite 157

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Südungsmittel.
Die leise Knuspfung des Konflikts, die fuer die grosse Anzahl der Schnitz
lerschen Dramen festgestellt wurde, schliest eine leise Hebung des Vor-
hangs schon in sich. Oft bleibt die Buehne einen Augenblick leer, ehe je-
mand auftritt, oder die Personen kommen gerade zufällig zu der Stelle,
ueber die der Vorhang sich gerade hebt. Dann auch wieder lässt der Dich-
ter wie in einem Kinematographen ein scheinbar irgendwo im preiben der
Menschen aufgenommenes Bild vor uns auftauchen, sodass man sich nur wun-
dert, dass sich die Menschen durch die Blicke des Zuschauers so wenig ge-
stoert fuchlen. Sie fahren in ihrer Beschaftigung fort, als ob sie uns
ueberhaupt nicht bemerkten. Natürlich ist es etwas fuer die Bedeutung der
Handlung Untergeordnetes was uns in dieser ersten xxx vorgeführt oder
gesagt wird. So hebt sich der Vorhang im "Zwischenspiel" mit Amadeus am
Klavier und Freidericke aus "Mignon" singend: „Hahaha, ist’e wahr, iste
wirklich wahr. Und Amadeus, die Rolle des Friedrich markierend: “Lachen
Sie nur, ich bin ein Warr, runiere mein Pferd..“ So geht die Probe wei-
ter bis das Aussichtslose eines Resultats an Amadeus schliesslich vom
Klavier aufstehen laesst: "Bitten Sie doch den Direktor,er moechte die
Partee mit Ihnen studieren. Was mich anbelangt, ich habe eine gewisse Ach-
tung auch vor den Leuten, die im Sommer ins Theater gehen. Sie muessen
sich nicht alles bieten lassen. Gehn Sie zum Direktor: Ich lass ihn grüssen
und ich hab was besseres zu tun.“ (Klappt die Noten zu)
Friedericke (freundlich): Das glaub ich schon. Wie weit sind Sie denn eine
gentlich mit Ihrer Oper?
Amadeus: Um Gootes Willen, tun Sie doch nicht, als ob Sie dergleichen in-