A240: Arbeiten über Schnitzler, Seite 158

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Amadeustüm Gottes Willen, zun Sie doch nicht, als ob Sie dergleichen in-
teressierte.Es verlangts ja niemand.
Friederickelst sie bald fertig?
Und so erfolgt denn der Uebergang auf Persoenliches und auf die eigent-
liche Handlung des Stückes.
Leise wie der Aufgang ist bei der grossen Zahl der spaeteren Stücke auch
der Aktschluss. Hier ist es die versöhnliche oder resignierte reflexion,
ein Thraene, ein stilles Abgehen, oder die Nache des Todes, was den "lang-
samen“ Vorhang angebracht sein lässt.
Ein sehr wichtiges timmunsmittel ist fuer Schnitzler die Beleuchtung. Man
kann kein Stuck Schnitzlers durchlesen ohne eine darauf bezügliche Be-
8e fundant
merkung, meist aus dem Munde der personen selbst, ablesen zu haben. Fast
immer ist es die Lampe, welche den Stimmungszauber abgibt.Auch die weiche
Luft des Bruhlings, oder die Ruhe einer Sommernacht oder fie gelauche
eines Herbsttages werden zur Stimmungssuggestien verwandt.Nicht zu ver-
gessen die Musik, ob es nun ein Klavier auf der Buehne selbst ist (Mannchen),
Liebelei, Zwischenspiel), ob ein musikantenquartett (Schleier der Beatrief
oder eine Militaerkapelle, deren Toene vom Kurpark herueberklingen (Das
weite Land) oder die vorm hause vorbeizicht(Ruf des ebens, per junge Me-
dardus).Auch hat schnitzler ein Auge fuer arbenwirkungen und Farben-
stimmungen,wie die Anweisungen fuer die Zuchnenherrichtung und fuer- die
Kleidung seiner Personen bezeugen.
Es ist scheinbar diese mit viel Geschick angewandte Stimmungstechnik, in
der viele ein lyrisches Empfinden, ein tiefes gefühl sehen, wo es sich
eben um wohlberechnete und kalte Absicht handelt.