B16: Brahm, Otto 1b Arthur Schnitzler an OB, Abschrift, Seite 179

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13.7.1904.
zur sache, die nicht gering ist, noch stimulieren. Sie
glauben nicht, wie oft man die Leute an diesem Punkt
(der nicht nur mein persönlicher Doll-Punkt ist) stol-
pern sieht. Bei einem Wiener Gastspiel würde ich den
„Einsamen Weg“ dann sicher bringen – aber ob das im näch-
sten Jahr ist, vermag ich freilich nicht zu sagen, sehr
wahrscheinlich ist es mir nicht. - Ihre Anregung, die
„Lebendigen Stunden" wieder zu bringen,will ich ernst-
haft im Auge behalten;.und wenn Sie mir das „Märchen“
schicken können, lese ich es gern noch einmal - ich glau-
be, es sind 10 Jahre her, dass ich es auf meinem Schreiber-
hauer Balkon kennen lernte.
Herzliche Grüsse für Sie Beide
von Ihrem
O.B.
Helgöland, 15.7.1904.
Lieber Freund, wir tanzen ja jetzt die schönste Kreuz-
polka mit unseren Briefen. Eben erhalte ich Ihr nach
Agn. gerichtetes Schreiben; ich nehme an, dass Sie nun
direkt an H. sich wenden werden, über dessen Geneigtheit
in dieser Zeit das Gewünschte zu leisten, ich nichts sa-
gen kann. Ich denke etwa den 5. August bei ihm zu sein
und bin natürlich auch bereit, falls Sie es dann noch
würs ehen, ihn anzustossen.- Es freut mich, dass Sie mit
der unbegreiflichen Sache fertig geworden sind; und ich
erhoffe von Ihrer neu erwachten Arbeitslust Gutes für
die Welt und das Tessing-Theater. Meine Hochachtung
dem tiefsinnigen „Schioksal des Frhrn. v.L.“
Herzlich Ihr
O.B.