B16: Brahm, Otto 1b Arthur Schnitzler an OB, Abschrift, Seite 302

Mikkelinen, Juhannusvasto
9.2.1912.
die Sie wünschen, vorzuziehen sei. „Anatol" ist ein be-
kannter,grosser gefolg gewesen, „literatur“ und die an-
deren „Stunden"-Stücke das letzte Mal (1908) nicht;
„A." ist auch bei den „Vereinen“ nicht gewesen, die ich
ev. jetzt heranziehen kann; und in der „literatur“
hätte Monnard gegen den famosen Cle des Bassermann
zu kämpfen (im Anatol nur gegen sich selber). Ich
werde, aus allen diesen Gründen, die Sie hoffentlich mil-
der stimmen, nun Mizzi an einigen Abenden, zunächst
Samstag den 13.und Sonntag den 18., mit Weihnachtsein-
käufe, Abschiedssouper,Hochzeitsmorgen zusammen geben -
wobei ich aber nicht annehme, dass dieser Abend „zehn-
mal" mehr Menschen herbeiziehen wird, als Ihr Vorschlag
Es ist ein Versuch, nichts weiter.- Die bisherigen sechs
Vorstellungen geben einen Durchschnitt von knappen
2500, also mittelgut.- Dass „Mizzi" den 1.Abend voran-
ging, war durch Reicher zunächst veranlasst, der lebhaft
erklärte, anders könne er seine ungarisch-tirolischen
9.2.1912.
Verpflichtungen nicht abliefern; bei den wiederholun-
gen sei es ihm einerlei. Vom 3.Abend an hab ich dann
umgestellt. Der „Mizzi“ hat’s jedenfalls nicht gescha-
det; der „Erde“ vielleicht. - Beinahe wär ich heut
zu den „Marionetten“ noch gefahren, doch ich habe im
Theater ein Gastspiel, und so musst ich sagen: auf
bald!
Herzlich Ihr
O.B.