B16: Brahm, Otto 1b Arthur Schnitzler an OB, Abschrift, Seite 362

nen Anlass zu vermuten, dass das Deutsche Theater
in Berlin seinen Autoren gegenüber andere Normen
aufzustellen nötig findet.
Nur in einem Falle könnte es erklärlich er-
scheinen, wenn das Deutsche Theater für einen
Einakter von mir 2 statt 3x bezahlen wollte. Venn
man nämlich ein Stück dazugeben müsste, dessen
Tantièmenforderung aus irgend einem Grunde die 7
überstiege, die zur Ergänzung der üblichen 10
in Voranschlag gebracht wurden. Ich glaube an-
nehmen zu dürfen, dass dieser Fall diesmal nicht
vorliegt und dass daher die Kosten der Abende,
an welchen der "Fuppenspieler" aufgeführt werden
sollte, durch die Ansprüche des Autors keines-
wegs ungebührlich und ungewohnt in die Höhe ge-
trieben verden.
Dass mit diesen Bemerkungen und mit dem for-
neren Bestehen auf meiner ursprünglichen Forder-
ung nicht im mindesten eine künstlerische Vertung
meines kleinen Stückes beabsichtigt ist, hoffe
ich, nicht erst versichern zu müssen.
Aber um dem Verdachte ein für alle Mal vor-
zubeugen, als ob ich mich ohne innere Berechtig-
ung und in schnöder Veise zu bereichern trachten
wollte, bestimme ich hiermit für den Fall einer
Einigung das strittige dritte Perzent zu einem
wohltätigen Zwecke und ersuche die verehrliche
Direktion, den betreffenden Betrag dem Pensions-
fond der Bühnengenossenschaft - selbstverständ-
lich als anonyme Spende - zuzufuhren.
ses
Hun, C. H. Hr. Seyl heiß.
Kals in Monsieur
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