B16: Brahm, Otto 1b Arthur Schnitzler an OB, Abschrift, Seite 370

(13.7.04.)
bleiben - mit gelegentlichen kurzen gebirgigen Unter-
brechungen. Im September vielleicht 10-14 Tage Salz-
burg Ischl etc.- Arbeiten. Ich bin schändlich fanl.-
Vom Meister hab ich - vielen Dank für die schöne Loge-
sammt Frau viel Freude gehabt. Rittner einzig. Minder
einzig das Uebrige.- Seien Sie herzlich gegrüsst, las-
sen Sie bald was von sich u.Ihren Plänen im engern u.
weitern vernehmen.-
A.S.
Wien, 2.8.1904.
Lieber Freund, an Gerhard Hauptmann hab ich mich also
direkt gewandt, und er hat die grosse Freundlichkeit ge-
habt zuzusagen. Das weitere wird der Konzertverein
selbst veranlassen und so glaube ich wird es nicht ein-
mal nothwendig sein, Ihre Liebenswürdigkeit zu gelegent-
lichem Auslupp in Anspruch zu nehmen.-
Dass ich in Reichenau war, hab ich Ihnen schon geschrie-
ben glaub ich; aber ich muss sagen, dass ich es auch in
Wien höchst erträglich finde- trotz, oder wegen des
schönen Wetters; der Ausblick von unsern Fenstern und
Balkonen (klingt es nicht als spräche man von einem
Schloss) wundervoll,und so kühl als auf besagten Bal-
konen war es weder in Reichenau noch in Sicilien.
Ueberdies haben wir jetzt, da mein Bruder verreist, sei-
nen Wagen- und ich hab ausserdem jederzeit mein Rad
und meinen Beine zur Verfügung,-schwelge also übergenug
in Wienerwald-Stimmungen und -Düften.- Mit dem Roman
bin ich zu einem gewissen Punkt gekommen, wo ich wieder