B16: Brahm, Otto 1b Arthur Schnitzler an OB, Abschrift, Seite 372

(2.8.04.)
aufgegangen,wodurch allerlei Plötz-und Verletzlichkei
ten vermieden worden wären.- Jetzt aber bliebe nur der
Monolog im 4.Akt als Rettungsanker - und die äussere
Verständlichkeit muss auf Kosten einer innern Wahrheit
erkauft werden- auf die gerade innerhalb dieses Stückes
kaum zu verzichten ist. Aber freilich... die Aussicht
auf ein Wiedererstehn von Bassermann-Sala könnte mich
zu mancher auch sträflichen That verleiten. Ob ich das
Stück dem Josefsstädterthea er hier geben werde,will
ich erst nach Einblick ist das Wesen des Jarnoschen Per-
sonals entscheiden. Aber was soll man schliesslich thun.
Der Sturmgeselle Paul gibt eben nur sichre Stücke-von
echten Dramatikern-Diplomatig...Timandra...
Ich sende dieses Schreiben und die herzlichsten Grüsse,
auch vo n Olga, nach Agnetendorf, wo Sie ja in 2 Tagen
eintreffen.- (Wer gibt den Hetmann in Hidalla?) (Wette.)
A.S.
37 Wien, 8. August 1904.
Lieber Freund, Sie kennen ein kleines Stück von mir, der
tapfere Cassian betitelt,und ein andres,Marionetten,
das s.Z.von Wolzogen in Grund und Boden gespielt wur-
de und sind jedenfalls meiner Ansicht, dass sich diese
beiden Burlesken zur Aufführung an einem grossen Thea-
ter nicht eignen. Ausser diesen 2 Sachen existiert ein
etwas frocher Einakter, den ich schon ein paar Jahre
liegen habe, weil ich zu seiner eventuellen Verwerthung
erst die richtige Gelegenheit abwarten wollte. Dass
Reinhardt schon lange etwas von mir geben will, ist
Ihnen nicht unbekannt, und nun hat er sich telegrafisch
wegen di eser 3 Einakter an mich gewandt, die er noch
nicht kennt (höchstens den Cassian), auf die er aber
durch Steinrück, dem ich die zwei Einakter neulich vor-
las, in der lebhaftesten Weise hingewiesen worden zu
sein scheint. Ich halte es nun für mögl ich, dass die 3
Einakter im Kleinen Theater, zur Faschingszeit eventuell
und gleich als „burlesker Abend“ bezeichnet, wirken