B16: Brahm, Otto 1b Arthur Schnitzler an OB, Abschrift, Seite 373

13.8.1904.
Wien XVIII.
(8.8.04.)
Lieber Freund, ich habe also an Reinhardt geschrieben,
könnten, und habe die Absicht, Reinhardts Telegramm zu-
dass ich mir wie immer sich die Dinge weiterentwickeln
sagend zu beantworten. Sie aber sollen es früher er-
mögen, die Bestimmung des Augenbliks vorbehalte,in wel-
fahren, als jeder andre, damit eventuelle Missverständ-
chem irgend eine Motiz über die Angelegenheit in die
nisse von vornherein unmöglich werden; daher diese Be-
Oeffentlichkeit dringen darf und dass ich die Einsendung
nachrichtigung, die sonst kein besonderes Interesse zu
der 3 Einakter (die noch nicht erfolgt ist) vorläufig
beanspruchen sich erlauben möchte.-
jedenfalls als einen privaten Akt auffasse und diesel-
Das neue...soll ich wirklich wagen, es „Lustspiel" zu
be Betrachtungsweise von seiner Seite beanspruche“).-Ein
nennen?.. leichte wolken ziehen wieder auf-nun wie im-
ganzer Abend für mich allein ist mir natüd ich a prio-
mer; es „schreitet“ vorwärts und gestern hab ich, in
ri lieber als ein mitgefangen- mitgehangener,und mei-
erster Schlampschrift, den 2.Akt begonnen.
ne Ansicht dass speziell dieser Abend in seiner ganzen
Wie wird Ihnen unter dem unbegreiflichen blauen Himmel
zusammenstellung sich für ein kleines, ja für das klei-
dieses seltsamen Jahres? Ich bin im Grunde sehr froh
ne eher eignet als für ein grosses Theater, dürfte auch
darüber, in manchen Stunden beinah beglückt, und das Wort
bei Ihnen kaum auf Widerspruch stossen. Hingegen bin
Sommer beginnt einen Sinn zu bekommen, der hierzulande
ich wenig mit Ihrem freundlichen Einfall einverstanden,
schon vergessen war.Gestern waren wir mit Bahr zusammen,
die „Diteratur“ zum Kongre’schen „Ehrenarzt“ und zu
der vergnügt und recht wohl scheint.-Viele Grüsse an
Medaille oder Eindringling dazuzugeben-hauptsächlich
Hauptmann.- Herzlichst Ihr
A.S.
*)Ich warte Rh.'s Antwort ab, eh ich einsende.