B16: Brahm, Otto 2 Arthur Schnitzler an Brahm, Abschrift (Fortsetzung) , Seite 47

durch den derzeitigen Direktor in Händen hätte.Also,
wenn mir gestattet ist jenes Gesprächsfragment ins Ge¬
fecht zu führen, so lassen Sie es mich gütigst viel¬
leicht durch ein Telegramm wissen.
Ich gratuliere herzlich zum grossen Konzert-
Erfolg, der mich für Bahr und für Sie ganz besonders
freut. So ist es jedenfalls gut, dass die Komtesse Mizz!
nicht zugleich aufgeführt worden ist, dem besser hätte
es ja keinesfalls gehen können.
Auf der Reinhardt-Seite ist die Medardus-Ange¬
legenheit nun vollkommen abgeschlossen. Ein beleidig¬
tes Telegramm bedauerte meine Hartnüchigkeit, mit der
ich bewiesen habe, dass es mir nur auf die Aufführung
dieses nur bei H. spielbaren Stückes, nicht aber auf
eine dauernde künstlerische Verbindung mit den Deut¬
schen Theater ankäme. Ich habe in einem persönlichen
Brief an Reinhardt sozusagen zum ewigen Gedächtnis die
ganze Geschichte unseres (Reinhardts und meines) künst¬
lerisch-geschäftlichen Verhältnisses rekapituliert.
Seien Sie herzlichst begrüsst
87.
Wien, 26.4.1910.
Lieber Freund,
das wichtigste zuerst. Es existiert eine gewisse Else
Back, die sich schmeichelt die Nichte einer klugen, ja
weisen Frau zu sein, welch letztere wieder an der ge-
lungenen Zur-Welt-Reise Heinis und Lilis rühmlichen
Anteil genommen und auch sonst eine famose Person ist.
Jene Else Beck hat einmal bei Ihnen gastiert, und soll
gefallen haben; Sie aber haben sie damals nicht gesehn.
Nun hat sich besagte Wehmutter, die eben auch Anlage zu
honni
Freudentante (xx soit...) zu besitzen scheint, an
mich gewandt, ich möchte Sie bitten, die (in Düsseldorf
engagierte) Nichte nochmals bei Ihnen pastieren zu las¬
sen, sie bei dieser Gelegenheit selbst zu begutachten
und eventuell weitere Consequenzen zu ziehen. Diese
Bitte übermittle ich hiemit an Sie im eigenen und mei-
ner Gattin Namen.
Meine lakonische Karte über den Hauskauf haben Sie
wohl erhalten. Wir hoffen im Juli einziehen zu können