B121: Fischer, Salomo_1916–1923 Arthur Schnitzler an SF Durchschläge, Seite 196

auch aus sämtlichen Kritiken hervorgeht, bejammernawürdig
schlecht gespielt worden.
6. Die Theatervertriebssumme für das zweite
Quartal bitte an mein Honto Daulache Bank, Berlin, Depositen
kasse P. zu senden. Bei ganz flüchtiger Durchsteht
der Abrechnung fällt mir auf, dass Hamburg "Reigan fehlt."
Wie ist das zu erklären. Es haben ja auch im letzten Vier¬
teljahr dort ziemlich zahlreiche Aufführungen des "Reigen
stattgofuncen.
7. Den kleineren Thostern bitte Reigen nach
wie vor nicht zu gebtatten. Inder Cechoslowakei habe ich
es Karlsbad etc. verbieten lassen. Nun veranstalten die
dortigen Direktionen einfach Vorlesungen im Theater
ohne jede Autorisation. Ich lasse dagegen einschreiten.
Bitte auch jode Vorlesung zu verbieten.
Ist die Angelegenheit "Liebelei" Italien
Raggio, goordnet:
Herzlichen Gruss
Lnr
Pisches
Alt-Aussee, S.S.1921.
Lieber Freund.
Solbstverständlich beruht jene Mitteilung
des Verlags Karoxeg an Kantoraxiex bestenfalls auf
einem Missverständnis. Sie wissen ja, zum mindesten hab ich
ich es oft genug gesagt, daos ich das Ausland mir vor
behalte und von Fall zu Fall je nach den Anträgen, die
an mich gelangen, und je nachdem auf welchem Wege sie
zu mir gelangen, die Anträge selbst erledige oder den
betreffenden Uebermittlern zur weiteren Verhandlung
überlasse. Was Eirich anbelang isteht es ƒ Sie könnten
auch das in früheren Briefen von mir nachlesen folgen-
dermassen: Fräulein Herz hat bei dem verstorbenen Eirich
alle meine Geschäfte gefahrt. Nach dem Tode Eirichs
ging sie zur Firma Karczag über. Ich hielt es für rich
tig die Agenden weiterhin ihr au überlassen und be
liess nur Deutsch-Oesterreich dem jungen Eirich,wo
rüber ich mich mit ihm aufs Gütlichste verständig
habe. Ich möchte bei dieser Gelegenheit einzugen, dass
die Witwe Eirich bisher noch immer nicht zu bewegen
war mir die Abrechnungen aus der Verlassenschaft ihres
verstorbenen Manns, noch viel weniger die für mich dort
noch erliegenden Summen zu überweisen. Ich habemich nun
durch meinen Advokaten an den Notar gewandt, der die
Verlassenschaft zu verwalten hat; bisher gleichfalls
vergeblich. Der Verlag Karcag hat also (durch Frl
Herz' ganz offiziell die Succaaichasianten, Cechoslowakei
Jugoälawien in der Hand: Durch sein Operettengeachäft
ist der Verlag Karczag überdies imstande, insbesondere
auf dem Balkan, allerlei zu erreichen und vielleicht
auch zu kontrollieren,was der Einflussphäre des Ver
lags Fischer sich leicht entziehen könnte. Auch in
den weetlichen Ländern, insbesondere Italien und Spa
nien, sind die Beziehungen des Verlags Karesag von
reicherer und aussichtsvollerer Art als es die Ihren
sein dürften. So hat er neulich mit Spanien einen
Vortrag über den Anatal (wohlgemerkt Aufführungsrecht)
zu den von mir gewünschten Besiegungen abgeschlossen.
Nun habe ich knapp vor meiner Abreise FrlöHers pro
beweise fur Italien und Spanien auf eine ganz be
schränkte Zeit den Vertrieb einiger meiner Stücke