B121: Fischer, Salomo_1916–1923 Arthur Schnitzler an SF Durchschläge, Seite 224

13.3.1922.
Pieter
An das Puppantheater in Frankfurt habe
Sehr xxx rehrter Herr Greiner
ich mich persönlich um nähere Auskunft gewandt.
Meine Stellungnahme zu der unentschie
Meine Karte, das Projekt Genasch heref -
denen Haltung diverse: Behörden und Direktor
fend, haben sie wohl erhalten und teilen gewiss
ren zu der Aufführung des „Reigen“,wovon Sie
meine Ansicht, dass eine Auslandstournee mit dem
mir Mitteilung machten, möchte ich dahin präsi
„Reigen allein ohne ein anderes meiner Stücke,
inopportun erschiene und daher nicht gestattet
sieren:
Man kann ein sehr anständiger Mensch
werden darf.
sein und sich gegen die Aufführung des „Ré
Ist Ihnen bekannt,ob die „Schwestern“ in
gen erklären, man kann ein Schublak sein und
Ungarn, für die Dr. Marton eine kleine Garantie
für die Aufführung des.Reigen eintreten.
gezahlt hat, schon gespielt worden sind?
Ich beurteile die Menschen ebenso wenig hach
ihrer Einstellung zur Aufführungsmöglohkeit
Ist wegen der „Schwestern“ in Holland
des „Reigen" als nach ihrer Konfession.
mit Beziehung auf jenes vermut
che Plaglat,
über das ich Ihnen neulich schrieb, etwas eruiert
Einem Polizeipräsidenten aber, der die
Aufführung des „Reigen“ zwar verbieten,aber
worden?
doch gern um das of izielle Verbot herumkom
Es besteht nun doch wie ich eben an
men mochte, kann ich nur raten von einem Amt
Herrn Fischer geschrieben, eine gewisse Wahr
zurückzutreten, zu dem ihm die meines Erach
scheinlichkeit für meine Reise nach Schweden
tens notwendigste Einung, nämlichder Mut der
G.C.
und Holland. Es würde mich sehr freuen anlass-
eigenen Meinung fehlt, der in diesem Fall
nicht einmal besonders löwenmässig sein müss
lich meines Aufenthaltes in Berlin einmal auch
te. Was den hiraktor anbelangt, so bestand für
mit Ihnen persönlich über unsere diversen Ange-
legenheiten reden und Ihnen für Ihre vielfachen
ihn,ebenso wie für sämmtliche andere Direkto
ren keinerlei Nötigung das Stück zur Aufführung
Bemühungen danken zu können.
anzunehmen. Wenn er aber einen Vertrag ab
Mit den verbindlichsten Grüssen
schloss, so hat er ihn natürlich zu erfüllen
oder die Konventionalstrafe zu bezahlen. Di-
Ihr sehr ergebener
plöätische Verhandlungen zwischen direktoren
und Behörden kümmern den Autor nicht im Aller
geringsten, asxistxxsackaxxx und meiner
Ansicht nach hat auch der Verlag hierauf két
ne Rücksicht zu nehmen. und ich für meinen
Teil lehne es in jedem Falle ab Männer, die
sich in leitender und varantwortungsvoller
Stellung befinden, in ihrer von Tag zu Tag
überhandnehmenden Neigung zu leichtfertigen
Herrn Leo Greiner,S.Fisohr,Verlag,
Berlin.