B121: Fischer, Salomo_1916–1923 Arthur Schnitzler an SF Durchschläge, Seite 251

Ladenpreise sind seither um ein Vielfaches.
höht worden und es ist mir nicht klar, ob die
Ergänzung meiner Honorare proportional zu erfol-
gen hat oderob der von Ihnen vorgeschlagene neue
Verrechnungsmodus auch rückwirkende Kraft haben
soll. Darf ich Sie bitten sich hiezu recht bald
zu äussern, denn ich will nicht verhehlen, dass
zum mindesten eine baldige, den tatsächlichen
Verhältnissen entsprechende Ergänzung der Hono-
rare mir recht erwünscht wären.
Daas mir die Beschwerden von Heller
gen Ihren Leipziger Vertreter durchaus gerecht¬
fertigt erscheinen, glaube ich Ihnen schon geschik
ben zu haben. Sie wissen, Heller steht mit seinen
Beschwerden keine wegs vereinzelt. Ich lege Ih-
nen hier einen Brief des HerrnWantoch aus Teplitz
bei. Glauben Sie nich etwa, dass ich die
interpelliere. Das Erste, was Herr Wantoch, den
ich bis dahin gar nicht kannte, auf dem Weg vom
Teplitzer Bahnhof in die Stadt zur Sprache brach-
te, waren seine Differenzen mit diesem unglaubli -
chen Herrn Greis, der in Leipzig ausschliesslich
zu dem Zweck zu sitzen scheint, um Ihre Autoren
und offenbar Sie selbstulieber Freund, zu schä-
digen. Ich bat Herrn Wantoch seine Beschwerden
schriftlich nieerzulegen und lege seinen Brief
an mich bei. In Reichenberg bekam ich ungefähr
dasselbe zu hören. Unter anderen mir bekannt ge¬
wordenen Fällen erwähne ich nur den folgenden,
dass ein mir bekannter Herr aus England durch
den Donau Verlag in Leipzig meine sämmtlichen
Werke nicht nur bestellte, sondern auch im Vor
hine n bezahlte und sie erst nach vier Monaten
geliefert erhielt. Ich glaube,Sie tun Unrecht,
lieber Freund, all das auf die allgemeinen Ver¬
hältnisse zu schieben. Von den verschiedensten
Seiten höre ich, dass es geradezu ausschliesslich
Ihr Vertreter ist, der den Buchhändlern immer
wieder Schwierigkeiten bereitet, vol kommen unge
rechtfertigte Schikanen ausheckt und ich bin fern
davon zu glauben, dass ich der einzige Ihrer
scher
4.12.1922.
Hieber Freund.
Ohne heute noch auf die Einzelheiten
Ihres Briefes vom 28.11.einzugehen möchte ich Ih
nen jedesfalls mein Einverständnis mit der von
Ihnen vorgeschlagenen Teilzahlung zur Kenntnis
G.C.F.P.
bringen und bitte Sie also vorläufig die mir zur
Mark meinen Konto in
Verfügung gestellten 300.000
Deutsche Bank, Berlin zu überweisen. Gern erwarte
ich auch Ihre Vorschläge wegen der Industriopa-
piere, aber ich fürchte, dass ick für den Augenblick
nicht viel werde kaufen können, da ich ja das Geld
als solches in Verwendung ziehen dürfte. Dasskich
nun erst die Abrechnung bis zum 1. Juli bekommen
soll, ist eigentlich schade, die besonderen Preiser-
höhungen sind ja erst nachner erfolgt.
Was die Hamsterei einiger Sortimente:
anbelangt,so zweifle ich nicht,dass hier manche
Missbräuche vorkommen, doch ist gewiss die Grenze
zwischen einem durchaus berechtigten Eindenken
und der sogenannten Hamsteri nicht immer leicht
zu bestimmen. Dass in dieser Hinsicht Ihr Herr
Greiss, dem ich übrigens für seinen liebenswür¬
digen Brief bestens danke, öfters all zu rigoros
vorgeht and his durch in offenbar betem Willen
dem Autor einen Schaden zuzufügen imstande ist
wird durch seine Türklärungen nicht aus der
Welt geschafft. Wenn beispielsweise im Mai d.J.
da die Nachfrage nach meinen Werken besonders
stark war, unter andern Hugo Heller, mag er auch
Ihrer Ansicht nach zu viel bestellt haben, kaum ei¬
nen Bruchteil von dem zu erhalten imstande war
was er dringend benötigte; wenn eine ganze Anzahl
von-Buchhandlungen nicht nur in Wien und Berlin,
in einem der Nachfrage des Publikums durchaus
nicht gerecht werdenden Masse mit meinen Büchern
und andern Ihres Verlages versorgt wurden, den Be¬