B121: Fischer, Salomo_1924–1927 Arthur Schnitzler an SF Durchschläge, Seite 34

premiere zahlbare Garantie von 2000 Goldmark
habe ich mich rinzipiebl zu ausnahmsweiser
Erlaubnis bereit erklärt. Die gefahr ist ge-
ring, dass Herr Barnay von dieser erlaubnis Ge-
brauch macht. Ihrer Meinung,lieber Freund
man müsse jederzeit mit den gegebenen Verhält-
nissen rechnen schliesse ich mich durchaus an.
Aber die Bühnen sollten es doch auch tun. Die
Autoren haben zum mindesten das pecht heute
nicht nur Vorschuss, sondern auch wöchentli¬
che Abrechnung und Zahlung zu verlangen. Die¬
se Bedingung zu stellen hat natürlich nur dann
einen ginn, wenn sie nicht nur auf dem Papiere
steht. Es möste also in allen jenen Fällen
wo der Vorschuss nicht vor der Premiere gezahlt
ist oder die Abrechnung nicht zum geforderten
Termin erfolgt, sofortige gerichtliche Sistie-
rung der Vorstellungen eintreten. Dergleichen
aber geschieht nie. Die Direktoren gehen auf die
Bedingungen ein theoretisch und dann tun sie
doch was sie wollen. Es wäre das primitivste
Cebot der Gerechtigkeit besonders unter den
heutigen Verhältnissen, dass die dem Autor
zukommen en 10% der Kinnahme, die ja naturge-
mäss am Ebend vorhanden sein müssen, sofort
wie es seit Jahrzehnten inn Frankreich ge¬
schieht, sichergestellt würden. Der Fall liegt
schon technisch ganz anders als in der Be¬
ziehung zwischen Sortimenter und verleger, die
den Sie zum Vergleiche heranziehen.
Wenn es meine Reisedispositionen zu-
lassen sollten, so würde ich mich sehr freuen,
Sie in Flims zu besuchen. Teilen sie mir doch
bald das genaue patum Ihrer Ankunft dort mit.
Und würden sie sich nicht auch gern zu einem
Ausflug ins höhere Eugadin entschliessen?
Wir könnten dann endlich unser Rendezvous von
1914 nachholen. Für den 1.August war ich da
mals von Ihnen nach Sils Maria geladen.
Mit herzlichsten Grüssen
Ihr
21.7.1984.
d'Ocher.
G.H.
G.C.
Lieber Freund.
Ich sende Ihnen heute sowohl die No
Korrektur¬
velle für die Neue Bundschau. als die K
bogen des 5 rückes ein. Die Adresse,an welche
Ich bitten werde die umbrochene Korrektur zu
senden werde ich rechtzeitig mitteilen. Ich
würde vorschlagen vorerst statt der üblichen
Bühne nexemplare eine Anzahl solcher umbroche
ner Korrekturen xx behufs Versendung von
Fall zu Fall vorrätig zu halten. Für mich bit-
te jedesfalls mindestens 6 solche Exemplare
zu reservieren.
Bezüglich der Novelle bitte sich
freundlichst bald zu entscheiden und im Falle
der Annahme das Honorar an die Bank für Aus-
wärtigen Handel zu überweisen. Ich hoffe, dass
in diesem Fall die Neue Rundschau die Novelle
er bringen könnte.
jedesfalls schon im Okto
Korrekturfahren werde ich in 6 Exemplaren
erbitten.
Direktor Barnay telegraphiert und
schreibt von den anormen Kosten, die er schon
auf die Vorbereitungen der „Reigen-Aufführung
aufgewendet, aber gerade für einen rantlemen -
vorschuss, den ich schon auf tausend herabge¬
setzt habe, hat er absolut kein Geld. So habe
ich die Aufführung (die mir in diesem Augen -
blick an sich inopportun erschienen wäre), end-
giltig verboten. Es bleibt dabei, dass ohne
Yorschuss Tür meine Stücke, so lange die gegen
wärtigen Verhältnisse fortdauern, Aufführung
erlaubnis nicht erteilt werde. Die Theater-
vertriebe sollten in dieser Frage mit den
Autoren durchaus konform vorgehen.- In der