B121: Fischer, Salomo_1924–1927 Arthur Schnitzler an SF Durchschläge, Seite 42

tischer
20.10.1924.
Sehr verehrter Herr Doktor.
Besten Dank für Ihre freundlichen
Glückwünsche. Vorläufig geht das stück hier
sehr gut. Hartungs Verhalten berührt mich nicht
angenehm. Ich persönlich habe überhaupt bis
zum heutigen Tage keinerlei Nachricht von ihm
erhalten. Nun hoffentlich bewährt sich wies-
baden umso mehr. Natürlich ist nichts dagegen
einzuwenden,wenn Sie die Zahlung der Konventio-
nalstrafe in eine Vorschusszahlung umwandeln,
wie ich es auch in anderen Fällen ganz Ihnen
überlasse Kautionsforderungen,wo sie Ihnen
nicht notwendig erscheinen Abstand zu nehmen
Sie schreiben mir, dass es bei Hanno-
ver und Danzig eines Nachdruokes bedürfte, um das
Stück zur Annahme zu bringen. Ich wünschte sehr,
dass ein solcher Nachdruck niemals in Anwendung
gebracht werde. Die „Komödie der Verführung
wird sich in Anbetracht der erheblichen In-
szenierungs-und Besetzungsschwierigkeiten na-
türlich nur allmählig durchsetzen, wie ich das
ja schon bei manchen meiner Stücke erlebt habe.
München, das ist wohl das Nationaltheater, eine
andere Bühne kommt doch kaum in Betracht.
Den Rotter'schen Antrag betreffs
„K.d.V. habe ich bisher nicht angenommen. Nach
privaten Informationen dürfte von den Mein-
hard-Bühnen möglicherweise ein Antrag an mich
gelangen, der mir a priori diskutabler erschiene.
Vom Deutschen Theater (Kahane) habe ich schon
vor etwa 14 Tagen einen Brief erhalten in der
üblichen vagen Weise abgefasst, so dass man dort
entsprechenden Falls ebenso gut wird behaupten
können, man habe das (von mir niemals eingereich-