B121: Fischer, Salomo_Arthur Schnitzler an SF (Maril) 1927–1931, Seite 10

P.P.
Die Bücherabrechnung für das zweite
Halbjahr 1927 habe ich erhalten. Sie ist ja nicht
sehr erfreulich. Immerhin ist es klar, dass Neu-
ausgabe der Gesammelten Werke notwendig erscheint;
Ihrem Vorschlag entsprechend in Einzelausgaben",
Ich denke, es müsste nicht allzu schwer sein eine
Anzahl dieser Exemplare zu numerieren, so dass
we nigstens für diese der Cähmkter der Gesamtaus-
gabe gewahrt bliebe. Was den Ergänzungsband anbe-
langt, so weiss ich noch nicht, ob Sie sie entschlos-
sen haben ihn so lange hinauszuschieben bis auch
die Aufnahme von “Spiel im Morgengurann“ möglich
würde. Ich kann mir vorstellen dass auch die drei
Novellen "Fräulein Else" "Frau des Richters und
"Traumnovelle) als Einzelband genügte stelle Ihnen
aber selbstverständlich die Entscheidung ganz an¬
heim. Sie teilen mir wohl auch bald mit zu welchem
Preise Sie die "Einselausgaben" zu verkaufen ge-
denken, wie hoch Sie das broschierte Exemplar in
Rechnung stellen mit welchem Perzentsatz ich
daran beteiligt bin (ich nehme 20% als selbstver-
ständlich an xxx wie viele Auflagen Sie drucken
und wie viele Sie mir vorauszubezahlen wünschen.
Ich höre, dass Sie bald in die Schweiz rei-
sen, ich wünsche Ihnen und den Ihren angenehmen
und glücklichen Aufenthalt.
Herzlichsten Gruss
Ihr
Herrn S.Fischer,Verlag,
Berlin.
Pr Tischer
2.2.1928.
Ruis
Lieber Freund.
Herrn Leon Schalit der Ihnen vermutlich
bekannte Uebersetzer von Galsworthy, frägt bei mir
an, ob er die "Therese" noch vor ihrem Erscheinen
für ein englisches Blatt ankündigen, resp. besprechen
dürfte. Von meiner Seite steht dem nichts ent-
gegen. Ich glaube Herr Sch. fährt dieser Tage nach
Berlin und wird sich persönlich mit Ihnen resp.
Dr. Maril in Verbindung setzen. Die "Thersse"
erscheint jederfalls sehr bald in Amerika bek
Schuster & Simon in New York, voraus lohtlich auch
bei Constable in London. Wie ich höre wird Viktor
Euckerkandl den Waasermann'schen neuen Roman bei
Ihnen besprechen und er möchte auch gern eventuell
in der "enen Rundschau über die „Tharase“ schrei-
ben. Wenn keine redaktionellen Bedenken dem wider-
sprechen, so würde ich diesen Wunsch umso lieber
unterstützen, als ich in diesem Falle auf ein
besondersv verstündnisvolles und verständnisinniges
Eingehen auf Gehalt und Sinn meines Buches rechnen
könnte.
Was nun den "Reigen" anbelangt, so sind nur
zwei Fälle möglich: dass er beschlagnahmt ist oder
nicht. Hingegen ist es absolut ausgeschlossen,
dass es nicht ernieber ist, ob er beschlagnahmt
ist oder nicht. Es gibt, es muss einen Behörde
geben, bei der man weiss.ob die Beschlagnahme
noch zu Recht besteht oder ob sie, wie ich über¬
zeugt bin, längst aufgehoben ist.
Sollte aber - was anzunehmen eigentlich
grotesk erscheint - eine Auskunft darüber nicht
zu erhalten sein, so ist man umso mehr berechtigt.
das Buch neuerlich herauszugeben.
als 1. das Risiko einer solchen Herausgabe aber
lut Null ist, ja nicht einmal anfänglich Kosten