B121: Fischer, Salomo_Arthur Schnitzler an SF (Maril) 1927–1931, Seite 72

S.Fischer,1.10.1928.
Blatt 2
zu sagen, wird sich in unseren Beziehungen nichts
Natürlich hat resp. hätte dieser Brief an
ändern.
Harz nur den einen Sinn, wenn wir ihn als ein
Für Ihre freundlichen Mitteilungen die
Eltimatum betrachten würden und wir wirklich fest
Gesamelten Werke betreffend danke ich bestens. Nicht
entschlossen wären ihm entweder diese 2500 Mark
ein eventueller Vorschuss ist mir das Wichtige (von
zu bezahlen oder im Falle mangelnden Entgegenkom-
dem ich augenblicklich keinen Gebrauch zu machen
mens von seiner Seite ohne jede Rücksicht auf
wünsche), sondern der Verkauf. Wegen der Theaterstücke
seine Verwahrungen oder Drohungen das Buch erschei¬
- hier sind doch jedesfalls auch neue Auflagen not-
nen zu lassen. Ond ich bitte nun um gefällige end-
wenig - haben Sie mir noch nicht geantwortet. Nicht
gültige Erklärung, inwiefern resp. ob ich überhaupt
ganz unmöglich, dass ich mit einem Schema früher wie-
auf Ihre Mitwirkung rechnen kann. Es bedarf kaum
der zur Stelle bin als mit einer Novelle. Ihr Rat im
no hmaliger Versicherung,dass es sich hier nicht um
eine geschäftliche, sondern vor allem um eine Rechts-
Frühjahr wieder mit einer Novelle (a 30 Auflagen)
da zu sein ist ja sehr freundlich und sehr gut, aber
frage handelt und um die Erbringung des Beweises,
dass Herr Harz es nicht in der Hand hat mich ein-
so was ist leichter gesagt als gedichtet. Ich
möchte die Hoffnung noch immer nicht aufgeben, dass
fach auf Lebenszeit und noch auf länger hinaus an
auch meine älteren Sachen einen Auftrieb erleben wür-
dem Gebrauch meines Urheberrechtes am "Reigen",sei
es fahrlässig oder böswillig zu verhindern. Dass
den.
weder der Verlag Fischer noch ich innerhalb ihres
Im übrigen höffe ich in absehbarer Zeit
Lebenswerkes gerade auf den "Reigen" angewiesen
nach Berlin zu kommen, da können wir über all das
sind, weiss der Verlag Fischer so gut wie ich.
und über die verschiedenen anderen Dinge, von denen
Trotzdem empfände ich es als eine persönliche Genug
tuung. wenn gerade dieses Buch in meinem angestam-
der letzte Brief Dr.Marila handelt, ausführlicher spre-
chen. „Eur in der “Reigen“-Sache bitte ich, falle Sie
ten Verlage endlich erschiene und sich der
Vertag
sich ein für alle Mal desinteressiert erklären wollen.
damit gerade zu einem Werke bekennen würde, das, wie
kaum ein anderes blödsinnigen Feigen Angriffen aus-
um ein einfaches Nein.
Kinderlichen gesetzt war. Diese Gefahr, wenn man sie überhaupt
In jedem Falle freue ich mich sehr Sie
so nennen soll, ist fr ilich auch heute noch nicht
recht bald wieder zu sehen. Mit vielen Grüssen wie
verschwunden, die Möglichkeit einer Beschlagnahmung
dürfte ja nach Fritz Engels freundlicher Benach-
immer
richtigung überhaupt nicht mehr bestehen. Sollten
1hr
Sie aber und der Verlag Fischer diese meine An-
sicht nicht teilen, dass hier - ich spreche es offen
aus - eine keineswegs unwürdige Aufgabe, ja man
Herrn 3.Fischer,Verlag.
könnte vielleicht sogar sagen eine Art Ehrenpflicht
Berlin.
des Verlages vorläge, so wollen wir doch nun die
Sache ein für alle Mal erledigt sein lassen und ich
erbitte ein endgültiges Nein, für das ich Ihnen eben-
so herzlich, wenn vielleicht auch nicht ebenso er-
freut danken werde, wie für ein Ja, In dem einen
wie in dem anderen Falle, das brauche ich nicht erst
me