B121: Fischer, Salomo_SF an Arthur Schnitzler 1915-1930 Originale, Seite 276

S. FISCHER/VERLAG
4° Blatt
Provision von Auslandsgeschäften anbetrifft, so bedauern wir Ihnen mit-
teilen zu müssen, dass es unter den heutigen Verhältnissen leider eine
Unmöglichkeit ist, diesen anzunehmen. Ein Fall, in welchem die ganze
Arbeit des Verlages in Telegrammwechsel, Einkassieren und Ueberweisung
besteht ist eine theoretische Annahme; praktisch ist, wenn nicht ein
ganz besonders günstiger Zufall waltet, jeder Abschluss mit vielerlei
Schreibereien verbunden und in den meisten Fällen überhaupt nur kraft
der uns zur Verfügung stehenden Auslandsbeziehungen, durch Einsetzung von
Mittelsleuten, etc. möglich. Dazu aber kommt, dass ja die Provision nur in
ällen zahlbar ist, während in den unvergleichlich zahlreiche-
den Erfolgsf,
— M
ren Fällen, in denen eine Verbindung aufgenommen und von uns verfolgt
wird, der Abschluss doch nicht zustande kommt. Gerade diese Fälle pflegen
sogar noch weit mehr Arbeit hervorzurufen, als die erfolgreichen. Es ist
daher nur möglich, unsere Arbeit in Auslandsangelegenheiten als einen
Komplex zu betrachten und die Provision als einen Ersatz für Arbeit und
Spesen, die sich auf alle von uns behandelten, auch nicht zum Abschluss
gelangenden Fälle, beziehen. Da uns aber, wie bereits in unserm letzten
Schreiben bemerkt, in diesen ganzen Angelegenheiten nicht das Motiv be-
wegt, einen Provisionsgewinn zu erzielen, so erlauben wir uns, Ihnen in
Vorschlag zu bringen, uns die gesamten Auslandsgeschäfte abzunehmen (in-
klusive der Geschäfte der Theaterabteilung, soweit sie fremdsprachige
Aufführungen betrifft). Die Notwendigkeit, in jedem einzelnen Fall bei
Ihnen anzufragen, schafft ohnedies derartige Komplikationen, dass uns
eine gedeihliche Arbeit für Sie auf die Dauer nicht möglich erscheint.
Da wir nicht annehmen können, dass Sie sich entschliessen werden, uns
die Behandlung Ihrer Auslandsangelegenheiten einfürallenal einheitlich
zu übertragen so liegt es wohl in unsern gemeinsamen Interesse, wenn wir
was wir gewiss sehr begrüssen würden,