und einheitliche Geistesverfassung,
wird den Urtypus mit Sicherheit zu diagnosti¬
zieren vermögen.
Wer als Repräsentant des Typus Pfaffe ge-
boren ist, kann niemals zum Priester werden,
auch wenn er den Beruf des Priesters erwählt.
Kein Politiker, auch auf dem Gipfel äußerer
Macht, vermag sich jemals zum Staatsmann
zu entwickeln. Kein Literat, auch von den glän-
zendsten Gaben, ist jemals zum Dich ter gewor¬
den. Daß auch der Sophist vom Philoso-
phen, der Journalist (Aktualist) vom Histo-
riker (Kontinualist) „durch Welten, d. h.
durch die unüberschreitbare Linie voneinander
getrennt sind, leuchtet ohne weiteres ein.
Ist aber auch die ideelle Grenzlinie unüber-
schreitbar, — die tiefe, und doch trügerische,
nicht selten tragische Verwandtschaft zwi-
schen dem Typ und seinem Gegentyp trü¬
gerisch durch die oft leichte Verwechselbarkeit,
tragisch zuweilen durch das Verhältnis der Un-
überbrückbarkeit, das zwischen ihnen be¬
steht, diese Verwandtschaft gerade zwischen TyP
und Gegentyp gibt zu Fehldiagnosen immer
wieder verhängnisvollen-Anlaß.
Die Schwierigkeit aber, den positiven Typ von
seinem Gegentyp in jedem Fall zu unterschei¬
den, liegt vor allem darin, daß die Repräsentan-
ten des positive Typus bewußt oder un-
bewußt genötigt sind, sobald der innere Drang
oder die äußere Notwendigkeit des Wirkens
sich ergibt, manche von den Ausdrucks- und
Lebensformen der entsprechenden negativen
Gegentypen sich anzueignen, ja sich in diese
Gegentypen unabsichtlich oder auch absichtlieh
zu verstellen.
Ja, man könnte sagen, daß ein Hauch hölli¬
schen Geistes dem positivenblp nicht nur
zur Möglichkeit des Wirkens, sondern schon
zum eigentlichen Da - Sein geradezu unerläß-
lich ist.
Der Priester wird sich oft genug wie ein
Pfaffe äußern und gebärden müssen, um von der
Gemeinde seiner Gläubigen auch nur verstanden
zu werden. Der Staatsmann kann zur Errei-
chung eines vorgesetzten Zieles auf die Mittel
des Politoders nur selten verzichten. Der Philo-
soph behilft sich zuweilen mit den Methoden
des Sophisten, um seine Schüler auf bequemerem
Weg zur Wahrheit hinzuleiten oder zu dem, was
ihm als solche erscheint. Der Historiker (Kon-
tinualist) kann zum mindesten in der Darstel-
lung und im Vortrag journalistischer resp. aktua¬
listischer Formulierungen nicht immer völlig
entraten. Der Dichter scheint sich vom Li¬
teraten manchmal nur durch seine geringere
Geschicklichkeit in den Bemühungen um einen
äußeren Erfolg zu unterscheiden, der ihm oft
wird den Urtypus mit Sicherheit zu diagnosti¬
zieren vermögen.
Wer als Repräsentant des Typus Pfaffe ge-
boren ist, kann niemals zum Priester werden,
auch wenn er den Beruf des Priesters erwählt.
Kein Politiker, auch auf dem Gipfel äußerer
Macht, vermag sich jemals zum Staatsmann
zu entwickeln. Kein Literat, auch von den glän-
zendsten Gaben, ist jemals zum Dich ter gewor¬
den. Daß auch der Sophist vom Philoso-
phen, der Journalist (Aktualist) vom Histo-
riker (Kontinualist) „durch Welten, d. h.
durch die unüberschreitbare Linie voneinander
getrennt sind, leuchtet ohne weiteres ein.
Ist aber auch die ideelle Grenzlinie unüber-
schreitbar, — die tiefe, und doch trügerische,
nicht selten tragische Verwandtschaft zwi-
schen dem Typ und seinem Gegentyp trü¬
gerisch durch die oft leichte Verwechselbarkeit,
tragisch zuweilen durch das Verhältnis der Un-
überbrückbarkeit, das zwischen ihnen be¬
steht, diese Verwandtschaft gerade zwischen TyP
und Gegentyp gibt zu Fehldiagnosen immer
wieder verhängnisvollen-Anlaß.
Die Schwierigkeit aber, den positiven Typ von
seinem Gegentyp in jedem Fall zu unterschei¬
den, liegt vor allem darin, daß die Repräsentan-
ten des positive Typus bewußt oder un-
bewußt genötigt sind, sobald der innere Drang
oder die äußere Notwendigkeit des Wirkens
sich ergibt, manche von den Ausdrucks- und
Lebensformen der entsprechenden negativen
Gegentypen sich anzueignen, ja sich in diese
Gegentypen unabsichtlich oder auch absichtlieh
zu verstellen.
Ja, man könnte sagen, daß ein Hauch hölli¬
schen Geistes dem positivenblp nicht nur
zur Möglichkeit des Wirkens, sondern schon
zum eigentlichen Da - Sein geradezu unerläß-
lich ist.
Der Priester wird sich oft genug wie ein
Pfaffe äußern und gebärden müssen, um von der
Gemeinde seiner Gläubigen auch nur verstanden
zu werden. Der Staatsmann kann zur Errei-
chung eines vorgesetzten Zieles auf die Mittel
des Politoders nur selten verzichten. Der Philo-
soph behilft sich zuweilen mit den Methoden
des Sophisten, um seine Schüler auf bequemerem
Weg zur Wahrheit hinzuleiten oder zu dem, was
ihm als solche erscheint. Der Historiker (Kon-
tinualist) kann zum mindesten in der Darstel-
lung und im Vortrag journalistischer resp. aktua¬
listischer Formulierungen nicht immer völlig
entraten. Der Dichter scheint sich vom Li¬
teraten manchmal nur durch seine geringere
Geschicklichkeit in den Bemühungen um einen
äußeren Erfolg zu unterscheiden, der ihm oft