Geistesverfassungen und Begabungen,
auch wo gleiche Bezeichnung für beide ange¬
wendet wird, streng unterschieden werden.
Die spezifischen Begabungen sind wohl
durchaus angeboren, müssen aber keineswegs
in jedem Falle zur Entwicklung, ja, müssen nicht
einmal zur Erscheinung kommen. Äußere Ein-
flüsse, persönliche Schicksale können ihre Ver-
kümmerung oder auch ihre Vervollkommnung
zur Folge haben. Eine Geistesverfassune als
solche kann weder verkümmern noch sich vervoll-
kommnen.
Gewisse Affinitäten zwischen bestimm-
ten Geistesverfassungen und bestimm-
ten Begabungen leuchten ohne weiteres ein,
wiez.B.diezwischen einer spezifisch dichterischen
Begabung und der dichterischen Geistesverfas-
sung. Doch auch hier handelt es sich immer nur
um Affinität, nicht um notwendige Beziehung
oder gar um ldentität. Es kann gelegentlich ein
sehr hohes Maß dichterischer Begabung vorlie-
gen, ohne daß das betreffende Individuum als
Repräsentant des Typus Dichter zu bezeichnen
wäre, wie wir andererseits wieder echten Reprä-
sentanten des Typus Dichter von geringer
dichterischer Begabung begegnen.
So gibt es dichterisch höchst begabte
Schriftsteller, die der Geistesverfassung
nach nicht als Dichter, sondern als Historiker
(Kontinualisten) zu bezeichnen wären; es gibt
auch dichterische Begabungen (besonders solche
mit vorwiegend psychologischer Einstellung), die
der Geistesverfassung nach dem lyp Natur-
forscher (siehe nächstes Diogramm) angehö-
ren,und es gibt Dichter zuweilen hohen Rangs,
die demrypus Prophet zuzuzählen sind.
Im negativen Gebiet sind die Affinitäten
zwischen bestimmten Geistesverfassungen
und den entsprechenden Begabungen deut-
licher und stärker ausgeprägt als im positiven
Gebiet. Es gibt z. B. Repräsentanten des Typus
Staatsmann mit mäßiger staatsmännischer, —
Repräsentanten des Typus Politiker mit hoher
politischer Begabung. Und so kann es geschehen,
daß der hochbegabte Politiker für einen großen
Staatsmann, der mäßig begabte Staatsmann für
einen schwachen Politiker gehalten wird.
Jede Art von Begabung kann sich sowohl
bei den Typen des positiven als des negati¬
ven Gebietes finden.
Die individuelle geistige Leistung
wird im allgemeinen um so erheblicher sein, eine
je ausgeprägtere Affinität zwischen der ange-
borenen Geistesverfassung und der spezifischen
Begabung besteht und je höher diese spezifische
Begabung entwickelt ist.
Es braucht nicht erst darauf hingewiesen zu
werden, daß eine ganze Reihe von Begabungen,
z. B. die musikalische, innerhalb dieser Ausfüh-
rungen keinen Platz finden, die sich nur mit
auch wo gleiche Bezeichnung für beide ange¬
wendet wird, streng unterschieden werden.
Die spezifischen Begabungen sind wohl
durchaus angeboren, müssen aber keineswegs
in jedem Falle zur Entwicklung, ja, müssen nicht
einmal zur Erscheinung kommen. Äußere Ein-
flüsse, persönliche Schicksale können ihre Ver-
kümmerung oder auch ihre Vervollkommnung
zur Folge haben. Eine Geistesverfassune als
solche kann weder verkümmern noch sich vervoll-
kommnen.
Gewisse Affinitäten zwischen bestimm-
ten Geistesverfassungen und bestimm-
ten Begabungen leuchten ohne weiteres ein,
wiez.B.diezwischen einer spezifisch dichterischen
Begabung und der dichterischen Geistesverfas-
sung. Doch auch hier handelt es sich immer nur
um Affinität, nicht um notwendige Beziehung
oder gar um ldentität. Es kann gelegentlich ein
sehr hohes Maß dichterischer Begabung vorlie-
gen, ohne daß das betreffende Individuum als
Repräsentant des Typus Dichter zu bezeichnen
wäre, wie wir andererseits wieder echten Reprä-
sentanten des Typus Dichter von geringer
dichterischer Begabung begegnen.
So gibt es dichterisch höchst begabte
Schriftsteller, die der Geistesverfassung
nach nicht als Dichter, sondern als Historiker
(Kontinualisten) zu bezeichnen wären; es gibt
auch dichterische Begabungen (besonders solche
mit vorwiegend psychologischer Einstellung), die
der Geistesverfassung nach dem lyp Natur-
forscher (siehe nächstes Diogramm) angehö-
ren,und es gibt Dichter zuweilen hohen Rangs,
die demrypus Prophet zuzuzählen sind.
Im negativen Gebiet sind die Affinitäten
zwischen bestimmten Geistesverfassungen
und den entsprechenden Begabungen deut-
licher und stärker ausgeprägt als im positiven
Gebiet. Es gibt z. B. Repräsentanten des Typus
Staatsmann mit mäßiger staatsmännischer, —
Repräsentanten des Typus Politiker mit hoher
politischer Begabung. Und so kann es geschehen,
daß der hochbegabte Politiker für einen großen
Staatsmann, der mäßig begabte Staatsmann für
einen schwachen Politiker gehalten wird.
Jede Art von Begabung kann sich sowohl
bei den Typen des positiven als des negati¬
ven Gebietes finden.
Die individuelle geistige Leistung
wird im allgemeinen um so erheblicher sein, eine
je ausgeprägtere Affinität zwischen der ange-
borenen Geistesverfassung und der spezifischen
Begabung besteht und je höher diese spezifische
Begabung entwickelt ist.
Es braucht nicht erst darauf hingewiesen zu
werden, daß eine ganze Reihe von Begabungen,
z. B. die musikalische, innerhalb dieser Ausfüh-
rungen keinen Platz finden, die sich nur mit