Med.Krit. 45
Empfang der ambulatorischen Kranken bestimmten
Räumen, finden sich an den Wänden und Türen Bi-
belsürpche, die auf die Stimmung der Patenten
einen mehr oder minder emunternden Eindruck
zu üben im Stande sind. Es lässt sich sicherlich
nichts dagegen einwenden,wenn der Kranke zu le-
sen bekommt: "Tut einander Gutes" und auch dem
Spruche "Won der Herr liebt, den züchtigt er
kann eine gewisse Wirkung auf Gemüter, die für
diese Art von Schmeichelei empfänglich sind
nicht abgesprochen werden; wenn es einem Kranken
jedoch mit gewaltigen Buchstaben entgegendräut:
“Wer geändigt hat, muss t erben,so wird er da-
raus bei genauer Berücksichtigung seiner bisheri-
gen Lebensführung wohl nur selten einen wahren
und bleibenden Trost schöpfen können.
Die Idee, eigene Hospitäler für Syphili-
tische zu errichten, wird bei wirklich othisch
den kenden Aerzten kaum jemals besonderen Beifall
finden. Es war in Wien mehr als einmal davon die
Rede, spezielle Heilanstalten für Syphilitische
anzulegen, doch waren die Gründe, die man dagegen
anführen konnte, stets so gewichtig,dass man
bisher noch immer von der Realisierung dieser
Absicht Abstand nahm. Für einen grossen Teil der
Laienwelt ist der lietisch Erkrankte ein be-
strafter Sünder und es wird für den betreffenden
Patienten ein überals peinliches Gefühl sein,
sich auf ein Spital für geheime Krankheiten
angewiesen zu sehen. In London existieren zwei
sogenannte Lock-Hospitäler,die frühr geltenden Ge-
pflogenheiten und noch heute gelten Vorurteilen
zu Folge, in ihrem Namen bereits die Tendenz des
abgeschlossenen" und „gefängnishaften verra¬
ten. In den allgemeinen Krankenhäusern gibt es mit
ein oder zwei Ausnahmen nirgends eigene Abteilun-
gen für Syphilitische und wo man über eine sol-
che verfügt, dort ist der Chef einer medizinischen
oder chirurgischen Abteilung ihr ärztlicher Leiter
Empfang der ambulatorischen Kranken bestimmten
Räumen, finden sich an den Wänden und Türen Bi-
belsürpche, die auf die Stimmung der Patenten
einen mehr oder minder emunternden Eindruck
zu üben im Stande sind. Es lässt sich sicherlich
nichts dagegen einwenden,wenn der Kranke zu le-
sen bekommt: "Tut einander Gutes" und auch dem
Spruche "Won der Herr liebt, den züchtigt er
kann eine gewisse Wirkung auf Gemüter, die für
diese Art von Schmeichelei empfänglich sind
nicht abgesprochen werden; wenn es einem Kranken
jedoch mit gewaltigen Buchstaben entgegendräut:
“Wer geändigt hat, muss t erben,so wird er da-
raus bei genauer Berücksichtigung seiner bisheri-
gen Lebensführung wohl nur selten einen wahren
und bleibenden Trost schöpfen können.
Die Idee, eigene Hospitäler für Syphili-
tische zu errichten, wird bei wirklich othisch
den kenden Aerzten kaum jemals besonderen Beifall
finden. Es war in Wien mehr als einmal davon die
Rede, spezielle Heilanstalten für Syphilitische
anzulegen, doch waren die Gründe, die man dagegen
anführen konnte, stets so gewichtig,dass man
bisher noch immer von der Realisierung dieser
Absicht Abstand nahm. Für einen grossen Teil der
Laienwelt ist der lietisch Erkrankte ein be-
strafter Sünder und es wird für den betreffenden
Patienten ein überals peinliches Gefühl sein,
sich auf ein Spital für geheime Krankheiten
angewiesen zu sehen. In London existieren zwei
sogenannte Lock-Hospitäler,die frühr geltenden Ge-
pflogenheiten und noch heute gelten Vorurteilen
zu Folge, in ihrem Namen bereits die Tendenz des
abgeschlossenen" und „gefängnishaften verra¬
ten. In den allgemeinen Krankenhäusern gibt es mit
ein oder zwei Ausnahmen nirgends eigene Abteilun-
gen für Syphilitische und wo man über eine sol-
che verfügt, dort ist der Chef einer medizinischen
oder chirurgischen Abteilung ihr ärztlicher Leiter