A62: Medizinische Schriften, Seite 133

Separat-Abdruck aus der „Wochenschrift des Niederöster-
reichischen Gewerbevereins“.
Zur Heilung
LUNGEN-TUBERCULOSE.
(Mittheilungen an die Plenar-Versammlung vom 18. April 1890, von Herrn
Richard Reuter.)
Richard Reuter
Angeregt durch den am 31. Jänner 1890 im Niederösterreichi-
schen Gewerbeverein vom Herrn Universitäts-Professor Dr. L. Ritter
Schrötter v. Kristelli abgehaltenen, so interessanten und lehr-
reichen Vortrag: „Skizzen über die sanitären Verhältnisse
Wiens“ drängt es mich, gewisse, von mir durch eine lange Reihe von
Jahren gemachte Beobachtungen, die mit dem Inhalt dieses Vortrages
Wien, IV. Soldeggasse 1.
in Zusammenhang stehen, hier im Gewerbeverein zuerst zum Aus-
druck zu bringen und empfehle ich die Prüfung derselben dem
fachmännischen Urtheil der Herren Aerzte. Professor v. Schrötter
hob unter Anderem hervor, dass vielleicht mit der Zeit auch ein
Mittel zur Heilung der Tuberculose gefunden werden könne, welches,
dem Organismus einverleibt, den Koch’schen Bacilus zerstört, dass
es aber bis jetzt trotz aller Versuche nicht gelungen ist, dies zu
erreichen. Hieran anknüpfend halte ich es für meine Pflicht, auf die
von mir gemachten Beobachtungen aufmerksam zu machen.
Seit dem Jahre 1863 als technischer Chemiker und später
als Leiter grösserer in- und ausländischer Metallwaarenfabriken
thätig, in welchen auch in eigenen Abtheilungen die fabricirten Metall
gegenstände auf galvanischem Wege vergoldet und versilbert wurden,
machte ich die Beobachtung, dass speciell die in letzteren Werk¬
stätten beschäftigten Leute, in welchen zumeist wegen der hier vor¬
zunehmenden leichteren Arbeiten schwächliche und kränkliche
Personen verwendet wurden, sich daselbst relativ wohler fühlten
und deren Körpergewicht auch merklich zunahm.