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  2. A100: Der Ruf des Lebens. Schauspiel in drei Akten (Vatermörderin)
  3. Seite 72

A100: Der Ruf des Lebens. Schauspiel in drei Akten (Vatermörderin), Seite 72

Der Arzt.
Stille, Marie, stille. Hier kommt einer, der nichts
von all dem weiß.
Sechste Szene.
Der Arzt. Marie. Der Adjunkt rasch durch dke Gartentüre:
Der Adjunkt
(bleibt, wie er Marie erblickt, stehen, neigt sich leicht.)
Marie
(neigt sich unmerklich.)
Der Arzt.
Nun, kommen Sie schon zum Ausbruch mahnen?
Der Adjunkt.
Es wird nun bald Zeit sein. (Zu Marie.) So kann
ich auch von Ihnen noch Abschied nehmen, Marie.
Marie
(antwortet nicht.)
Der Arzt.
Also was haben Sie im Markte gehört?
Der Adjunkt.
Es hat seine Richtigkeit: vor drei Tagen hat bei
Hainberg eine große Schlacht stattgefunden. Die blauen
Kürassiere haben ihren Schwur gehalten: keiner von
ihnen ist am Leben geblieben.
Der Arzt.
Also wirklich.
Der Adjunkt.
Nur daß all das Heldentum vergeblich war.
Die Schlacht ist verloren.
Der Arzt.
Vielleicht ist es nicht gerade das, worauf es ankommt.
Es ist doch ein herrlicher Geist, der sich in solchen Men¬
schen wirksam zeigt.
Der Adjunkt.
Das ist wahr. Aber all die Helden, die vor dem
Feind gefallen sind, erscheinen mir nicht so bewunderns-
wert als ein junger Offizier, der als hinziger dem Ge¬
metzel entging und sich abends nach der Schlacht, in
einer Scheune glaub' ich, erschossen hat. Man nannte
mir seinen Namen: Albrecht von Holzwarth.

Zitiervorschlag

A100: Der Ruf des Lebens. Schauspiel in drei Akten (Vatermörderin), Seite 72, in: Mikroverfilmung des Cambridger Nachlasses. Hg. Peter Andorfer, Martin Anton Müller und Laura Untner, Austrian Centre for Digital Humanities and Cultural Heritage, Wien 2024, https://schnitzler-mikrofilme.acdh.oeaw.ac.at/1428204_0072.html
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