B17: Brandes, Georg 17 (1) Brandes an Schnitzler, Seite 72

2 -
V.J.I.C.V. 1e.
(10.12.24.)
Brandes.
und an den Fred zieht. Warum sind Sie so hart gewesen, sie sterben
zu lassen! ...
Sie werden bemerkt haben, dass die Jahre zwischen 80 und 90
nicht die Blütezeit der Weiber ist. Sie ist ja leider auch nicht die
der Männer, wenn man sich auch gern Illusionen macht.
Ich habe ein paar Bücher über das 18. Jahrhundert in Frank-
reich herausgegeben über Talleyrand, übernaugen etc., aber ich habe
bisher die Uebersetzug verhindert, da die Form noch nicht endgültig
ist. In der letzten Zeit habe ich ein Buch auf dem Stapel, das beweisen
will, dass das Leben Jesu (ungefähr wie dass Leben Wilhelm Telis) nur
Sage ist. Ich habe ein paar Kapitel schon veröffentlicht und werde bald
damit zu Ende sein, erwarte nur Rückkehr der Gesundheit. Es wird leider
viel Geheul verursachen.
Sie de
Dieser Brief ist ein sehr schwacher Ausdruck meiner freund-
schaftlichen Gefühle. Mit den Jahren blieben wenige zurück, mit denen
man sich geistig verwandt fühlt, und von denen man etwas lernt. Sie
sind einer von diesen ganz wenigen für mich.
Jemand sagte mir, ein Buch, das ich 1918 über Cäsar schrieb,
sei deutsch erschienen. Ich habe weder ein Exemplar noch ein Honorar
gesehen.-
G.H.F.P.
Georg Brandes.
1 1/2
V. U. E. P.
Kopenhagen 17.2.1925.
Brandes.
24.5.1925
Hochverehrter Herr.
Dr.Georg Brandes bittet Sie dringend ihm nicht zu
verübeln, dass er Ihnen diesmal nicht persönlich schreibt. Die be-
vorstehende Vortragsreise nimmt die Zeit des Doktors derartig in
Anspruch, dass er sich zu müde ist seine Correspondenz selber zu
wird er, wenn
Krankhe
führen.
Dr.Brandes beauftragt mich deshalb, Ihnen, hochverehr-
das Wetter
ter Herr, zu sagen, dass es ihm eine ganz besondere Freude sein wird,
sich mit Ihnen irgendwo zusammen zu treffen. Der erste Vortrag soll
in Berlin am 25. März stattfinden, der zweite folgt innerhalb einer
Woche. Dr. Brandes weiss noch nicht in welchem Hotel er wohnen wird,
weil sein Impresario dies für ihn errangieren wird. Dr.Brandes bittet
Sie deshalb die Güte haben zu wollen, bei diesem Herrn. J. Span,
Berinerstrasse 149 Charlottenburg, Ihre Adresse abzugeben, so dass
er sich gleich nach seiner Ankunft mit Ihnen in Verbindung setzen
indeutsten,
ein Sie.
sich sehr freuen
kann.
Dr.Brandes bittet Sie nur seiner Ergebenheit und warmen
Freundschaft versichert zu sein und grüsst Sie auf das Herzlichste.
her Hochachtung
Mit vor
org Brandes
G.Rung, Sekretär.