B17: Brandes, Georg 17 (2) Schnitzler an Brandes, Seite 4

über Voltaire und über seinen Kutscher dieselbe Sonne scheint, wie
heute über uns, dass sie mit einem Wort genau so und in der gleichen
Weise lebendig waren wie wir es heute sind. Und so macht er jede
Epoche, und besser, so wird ihm jede Epoche, so vergangen sie sein
möge, zur Gegehwart, und als Gegenwart stellt er sie auch dar.
Und da Ihnen dieser Geschichtssinn geschenkt ist, so sind auch Ihre
späteren Werke, die Einzeldarstellungen, die Sie gegeben haben, nicht
Biographien im gewöhnlichen Wortsinn, sondern Geschichtsbücher. Sie
sind Darstellungen einer Epoche, in deren Mitte Sie Ihren Helden
stellen, Darstellungen eines grossen Menschen, in dessen Geist sich
die Epoche spiegelt, in die er hineingeboren war und der er seinen
Stempel auf tödrückt.
Als Biograph Shakespeares waren Sie der Geschichtsschreiber des Eli-
sabethinischen Englends und niemals ist von dem Frankreich des 18.
Jahrhunderts ein umfassenderes Bild entworfen worden als es uns aus
Ihrem Voltaire entgegenleuchtet.
Dies sind nur zwei Beispiele, die in Ihrem ungeheueren Lebenswerk
drei bis vier Jahrzehnte weit auseinanderliegen;- und wir erschauern
ehrfürchtig bei dem Gedanken, dass dazwischen und daneben (Sie ver-
langen hier keine chronologische Genauigkeit von mir) ausser den
zahllosen kleineren Essays von höchster Bedeutung Werke über Goethe,
über Michelengelo, über Julius Saesar, Über Homer,über Christus ent-
stähden sind. Wenn fand ich, dass Sie, Georg Brandes, irgendwie die
Ich kann diese Werke eben nur nennen. Aber beim Voltaire möchte ich
einen Augenblick verweilen, denn ohne mir ein Urteil darüber anzu-
massen, ob gerade dieses oder irgend ein anderes Werk als Ihre höch-
ste Leistung zu gelten hat,- mir scheint es dasjenige zu sein, aus
dem man noch, wenn durch einen unglücklichen Zufall all Ihre anderen
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in Deutschland nicht bekannt geworden. Ich denke auch nicht daran,