Arthur Schnitzler,
Die Schwestern
Anina: Ich leid' es nicht. Den Degen fort, Andrea.
Man kreuzte wohl die Klingen? — Doch warum?
Vergaßest du? Du hast das Recht nicht mehr,
Und wer mit wem? Drei Degen seh' ich nackt. (zu Gudar)
Für mich zu töten; hast das Recht noch minder,
Wahrlich zu rechter Zeit, Herr von Gudar.
Für mich zu sterben.
Was gab’s? Gibt niemand Antwort? Casanova
Törin du, für dich —?!
Andrea:
Casanova: Ich denke, wenn hier wer zu fragen hat,
Wähnst du, es ginge wirklich nur um dich,
Ich wär's, nicht du.
Wo Casanova und Andrea fechten?
Geliebter, Angetreuer!
Teresa:
(Ihn wieder umarmend)
Ein größrer Kampf ist's, der sich hier entscheidet.
Ich hab' ihn wieder — und so frag' ich nichts.
Casanova: Sie überschätzen, fürcht' ich fast, uns beide.
Die Klingen eingesteckt — was es auch gab!
Jedoch Ihr Wort ist hübsch, und einer soll's
Freut euch mit mir, mehr Glück ist in der Welt!
Ich hoffe, Sie — der Nachwelt aufbewahren.
Casanova (tellweise belustigt, teilweise ärgerlich): Wie sagst du: „Ungetreuer“?
(Sie beginnen zu fechten.
(Draußen sind die Gäste von der Tafel aufgestanden, nähern sich dem Fenster, einige schauen hinein.)
Du zu mir?
Die Gäste: Wie? — Seht doch! — Was? — Oh! — Ein Duell?! —
Teesa: Wie denn? Warst du nicht ungetreu? Haft du
Zum Spaß!
Dich nicht — ich weiß nicht wie — aus meinem Herzen
Famos! — Nein, es ist Ernst! — Sie fechten gut!
Davongestohlen? — und mein armes Herz
Natürlich — Casanova! — Und der andre?
War leer mit einemmal, stand offen da —
Wer ist's? — Ein hübscher Mensch! — So jung!
Nur weiter!
Casanova: Und ließ wen andern ein.
still die Musik! Warum?
Ich weiß nicht mehr.
Teresa:
Lord:
Go on! Go on!
Was fragst du auch? Bin ich nicht wieder da?
I bad on Casanova hundert ducats!
Casanova: Und wo der andre?
(Plötzlich öffnet sich die Tür rechts, Gudar tritt ein, überschaut die Situation.)
Tot! Wie Rhampsinit —
Gudar: Was gilt's? — Zur rechten Zeit! —
Teresa:
(Tritt zwischen sie, schlägt ihre Degen auseinander.)
Wie Alexander — wie mein Urgroßohm
Herein, Teresa!
Und andre, die in ihren Gräbern liegen.
Hier ist er, den Sie suchen!
Was kümmern Tote dich?
Teresa (nur eine kurze Sekunde an der Tür stehenbleibend, dann auf Casanova zu): Casanowa!
Liegt er im Grab?
Casanova:
Hab' ich dich wieder, mein Geliebter du!
Teessa: Biel tiefer! In Vergessenheit. Und nun
(Sie stürzt in seine Arme.)
Nichts mehr, wenn du mich liebst. Frag’ ich? Und könnte
Die Gäfte (am Fenster): Ein Spaß! — Hab' ich's gesagt! — O demned!
Nicht wahr
Vorbei!
(Zu den andern, insbesondere zu Anina und Flaminia gewendet)
Wer ist das kleine Ding?
Man kann sich's denken!
Ich könnte auch — (rasch)
Wird nichts daraus? — Wie schade! — Fortgeschmauft!
Doch tu' ich's nicht.
(Sie entfernen sich allmählich vom Fenster.)
Ich hab' dich wieder, so ist alles gut
Teresa saus Casanovas Armen): Ich hoffe, die Gesellschaft wird verzeihn.
(In einem andern, bestimmtern Ton)
Bekannte auch? — Flaminia! Teure Freundin!
Und nun, mein Liebster, rasch von deinen Freunden,
(Sie umarmt sie. Zu Santis):
Baron!
So wert sie dir und mir, Abschied genommen.
Santis: Teresa!
Wir reisen ab!
Casanova (lachend): Wie meinst du?
Teresa:
Ja, so trifft man sich.
(Mit leichter Verbeugung vor Andrea und Anina)
Vor dem Tor —
Teresa:
Teresa heiß' ich, Tänz'rin aus Neapel.
Nicht wahr, Gudar, Sie sahn ihn — steht mein Wagen.
Gudar (Rellt vor): Hier Herr Andrea Bassi aus Ferrara
Gudar: Und welch ein Wagen und wie reich bespannt!
Und Frau Anina, seine schöne Gattin.
Teresa (zu Casanova): Du hast nur eben Zeit, rasch einzupacken,
Teresa: Ja, wahrlich schön! (Zu Andrea) Erlauben Sie, mein Herr?
Wir müssen gleich davon. Bin auf dem Weg
(Sie umarmt Anina.)
Nach Wien ans kaiserliche Hoftheater.
Und nun, was gab’s? Worin hab’ ich gestört?
Die Schwestern
Anina: Ich leid' es nicht. Den Degen fort, Andrea.
Man kreuzte wohl die Klingen? — Doch warum?
Vergaßest du? Du hast das Recht nicht mehr,
Und wer mit wem? Drei Degen seh' ich nackt. (zu Gudar)
Für mich zu töten; hast das Recht noch minder,
Wahrlich zu rechter Zeit, Herr von Gudar.
Für mich zu sterben.
Was gab’s? Gibt niemand Antwort? Casanova
Törin du, für dich —?!
Andrea:
Casanova: Ich denke, wenn hier wer zu fragen hat,
Wähnst du, es ginge wirklich nur um dich,
Ich wär's, nicht du.
Wo Casanova und Andrea fechten?
Geliebter, Angetreuer!
Teresa:
(Ihn wieder umarmend)
Ein größrer Kampf ist's, der sich hier entscheidet.
Ich hab' ihn wieder — und so frag' ich nichts.
Casanova: Sie überschätzen, fürcht' ich fast, uns beide.
Die Klingen eingesteckt — was es auch gab!
Jedoch Ihr Wort ist hübsch, und einer soll's
Freut euch mit mir, mehr Glück ist in der Welt!
Ich hoffe, Sie — der Nachwelt aufbewahren.
Casanova (tellweise belustigt, teilweise ärgerlich): Wie sagst du: „Ungetreuer“?
(Sie beginnen zu fechten.
(Draußen sind die Gäste von der Tafel aufgestanden, nähern sich dem Fenster, einige schauen hinein.)
Du zu mir?
Die Gäste: Wie? — Seht doch! — Was? — Oh! — Ein Duell?! —
Teesa: Wie denn? Warst du nicht ungetreu? Haft du
Zum Spaß!
Dich nicht — ich weiß nicht wie — aus meinem Herzen
Famos! — Nein, es ist Ernst! — Sie fechten gut!
Davongestohlen? — und mein armes Herz
Natürlich — Casanova! — Und der andre?
War leer mit einemmal, stand offen da —
Wer ist's? — Ein hübscher Mensch! — So jung!
Nur weiter!
Casanova: Und ließ wen andern ein.
still die Musik! Warum?
Ich weiß nicht mehr.
Teresa:
Lord:
Go on! Go on!
Was fragst du auch? Bin ich nicht wieder da?
I bad on Casanova hundert ducats!
Casanova: Und wo der andre?
(Plötzlich öffnet sich die Tür rechts, Gudar tritt ein, überschaut die Situation.)
Tot! Wie Rhampsinit —
Gudar: Was gilt's? — Zur rechten Zeit! —
Teresa:
(Tritt zwischen sie, schlägt ihre Degen auseinander.)
Wie Alexander — wie mein Urgroßohm
Herein, Teresa!
Und andre, die in ihren Gräbern liegen.
Hier ist er, den Sie suchen!
Was kümmern Tote dich?
Teresa (nur eine kurze Sekunde an der Tür stehenbleibend, dann auf Casanova zu): Casanowa!
Liegt er im Grab?
Casanova:
Hab' ich dich wieder, mein Geliebter du!
Teessa: Biel tiefer! In Vergessenheit. Und nun
(Sie stürzt in seine Arme.)
Nichts mehr, wenn du mich liebst. Frag’ ich? Und könnte
Die Gäfte (am Fenster): Ein Spaß! — Hab' ich's gesagt! — O demned!
Nicht wahr
Vorbei!
(Zu den andern, insbesondere zu Anina und Flaminia gewendet)
Wer ist das kleine Ding?
Man kann sich's denken!
Ich könnte auch — (rasch)
Wird nichts daraus? — Wie schade! — Fortgeschmauft!
Doch tu' ich's nicht.
(Sie entfernen sich allmählich vom Fenster.)
Ich hab' dich wieder, so ist alles gut
Teresa saus Casanovas Armen): Ich hoffe, die Gesellschaft wird verzeihn.
(In einem andern, bestimmtern Ton)
Bekannte auch? — Flaminia! Teure Freundin!
Und nun, mein Liebster, rasch von deinen Freunden,
(Sie umarmt sie. Zu Santis):
Baron!
So wert sie dir und mir, Abschied genommen.
Santis: Teresa!
Wir reisen ab!
Casanova (lachend): Wie meinst du?
Teresa:
Ja, so trifft man sich.
(Mit leichter Verbeugung vor Andrea und Anina)
Vor dem Tor —
Teresa:
Teresa heiß' ich, Tänz'rin aus Neapel.
Nicht wahr, Gudar, Sie sahn ihn — steht mein Wagen.
Gudar (Rellt vor): Hier Herr Andrea Bassi aus Ferrara
Gudar: Und welch ein Wagen und wie reich bespannt!
Und Frau Anina, seine schöne Gattin.
Teresa (zu Casanova): Du hast nur eben Zeit, rasch einzupacken,
Teresa: Ja, wahrlich schön! (Zu Andrea) Erlauben Sie, mein Herr?
Wir müssen gleich davon. Bin auf dem Weg
(Sie umarmt Anina.)
Nach Wien ans kaiserliche Hoftheater.
Und nun, was gab’s? Worin hab’ ich gestört?