A128: Im Spiel der Sommerlüfte. In drei Aufzügen, Seite 21

FELIX auf der Veranda stebenbleibend.
EDUARD absichtslos, aber betont. „Romeo und Julie.“
FELIX. Ah! Zitiert. „Es ist die Nachtigall und nicht
die Lerche -
EDUARD barmlos. So weit sind wir noch nicht.
FELIX durchs Haus ab.
EDUARD allein, verläßt den Garten, siebt nach links, ge-
spannt, offenbar um den Absebied zwischen Felix und Gusti zu
beobachten. Man bört den Wagen rollen. Eduard zurück in den Garten,
setzt sich auf den Tisch.
KATHI kommt ans dem Haus, nimmt das Glas, aus dem
früber Gusti und Eduard getrunken haben, stellt es auf die Untertasse,
die sie mitgebracht bat, strablt Eduard wieder an.
EDUARD ungerübrt, zündet sich eine Zigrette an.
KATHI ab, trifft auf der Veranda mit Gusti zusammen,
siebt ihr eine Weile nach und verschwindet.
GUSTI, EDUARD.
GUSTI, ein zerlesenes Universalbüchel in der Hand. Ich
werd’s der Tant’ sagen, daß du schon wieder rauchst.
EDUARD. Ich darf ja.
GUSTI. Aber nicht vor dem Essen. Und als Romeo
kannst du überhaupt nicht mit der Zigaretten dasitzen.
Nimmt ibm die Zigarette aus dem Mund und wirft sie fort.
EDUARD. Ich weiß schon, dein Romeo raucht
GUSTI. Red' keinen Unsinn. Da. Gibt ibm das Uni¬
Virginiazigarren.
versalbuch. Dritter Akt, fünfte Szene.
EDUARD blätternd. Dritter Akt, fünfte Szene.
Wird das deine erste Rolle sein in Innsbruck?
GUSTI. Wer red' denn von Innsbruck?
EDUARD. Ich weiß ja. Ich hab' doch gehört, wie
du mit der Mutter davon gesprochen hast.
GUSTI. Das ist noch gar nicht entschieden mit
EDUARD. Und was sagt denn dein Doktor dazu,
Innsbruck.
daß du nach Innsbruck gehst?
GUSTI. Was geht denn dich der Doktor an? Schau
Fischer-Verlag, Berlin
Im Spiel der Sommerlüfte
12
1. Fahnenkorrektur am 19. 8. 29
Bibliographisches Institut, Leipzig