A128: Im Spiel der Sommerlüfte. In drei Aufzügen, Seite 32

GUSTI. Aber du!
JOSEFA. Dazu muß man nicht neunzig werden.
GUSTI. Wirklich, Josefa, wenn man dir so zuhört!
Da hat sie einen feschen Mann und einen Buben von
achtzehn
JOSEFA einfach. Siebzehn
KAPLAN kommt am Zaun vorüber von links. Guten Abend,
Frau Professor.
GUSTI. Oh, Seine Hochwürden. Und ich schau aus
Ziebt den Schal fester um ihre Schultern.
EDUARD erscheint auf dem Balkon der Mansarde. Küß die
Hand, Hochwürden, ich bin gleich fertig.
KAPLAN. Sie müssen sich nicht beeilen, Eduard.
JOSEFA. Sagen Hochwürden ihm doch nicht im-
mer „Sie“
KAPLAN. Mit unserm Spaziergang ist’s heut doch
nichts mehr. Aber morgen bin ich auch zu einem länge
ren bereit.
EDUARD. Auf den Katzenstein
KAPLAN. Auch noch weiter, wenn Sie, sich verbessernd
wenn du Lust hast — gegen das Gaisental zum Beispiel.
EDUARD. Wo jetzt diese Orchideenart blüht.
KAPLAN nicht. Die sonst nur in den Dolomiten
vorkommt.
EDUARD. Aber wunderbar. Um sechs Uhr in der
Früh', Hochwürden, nicht wahr?
KAPLAN. Ein bißchen später wird’s schon werden.
GUSTI altklag. Seine Hochwürden muß doch zuerst
die Mess’ lesen.
EDUARD. Wann’s Hochwürden gefällig ist. Ins Zim-
mer zurück.
JOSEFA rasib. Also der Herr Leutnant ist schon
wieder abgereist, Hochwürden?
KAPLAN. Leider. Und jetzt dauert’s wieder weiß
Gott wie lang, bis ich ihn wiederseh'.
JOSEFA. Wer ist denn der Ältere von Ihnen bei¬
den, Hochwürden, wenn man fragen darf.
Fischer-Ver ag, Berlin
Im Spiel der Sommerlüfte
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1. Fahnenkorr. am 20. 8. 29
Bibliographisches Institut in Leipzig