A128: Im Spiel der Sommerlüfte. In drei Aufzügen, Seite 69

kommen hast, Anträge. Du hast es einfach abgeleugnet.
Gestern früh noch hast du mir geschworen, daß du ohne
mich nicht leben kannst, und dabei hast du schon ge¬
wußt, daß du in vierzehn Tagen in Innsbruck Theater
spielen sollst!
GUSTI. In acht.
FELIX. Warum nicht schon morgen? Nur um
Gottes willen fort von hier — fort von mir. Das war
ja die Hauptsache. Darauf ist es dir vor allem an¬
gekommen. Es wird sich dort schon wer anderer finden
der erste jugendliche Liebhaber oder der Regisseur
oder ein Tiroler Lodenfabrikant. Und eine Garnison
ist glücklicherweise auch dort.
GUSTI wendet sich, will geben.
Du bleibst. Wir sind
FELIX bält sie am Arm fest.
noch nicht fertig miteinander.
GUSTI. Ich schon.
FELIX. Das wäre einfach. So einfah ist das aber
nicht. Du weißt sehr gut, was das bedeutet, wenn du
ins Engagement fahrst. Wenn du heute in die Welt
— darüber können wir
hinausgehst ohne mich, dann
uns doch keiner Täuschung hingeben — dann ist es
aus! Aus! Weißt du, was das heißt, Gusti? Aus
setzt sich, Kopf in den Händen. Pause.
GUSTI tritt binter ibn, legt vorsichtig ihre Hand auf seinen
Scheitel, er zuckt zusammen, will abwebren, sie streichelt seine Haare
weiter. So komm doch zur Besinnung. Was hast du dir
denn eigentlich vorgestellt, Felix? Du tust, als wenn
Du hast doch vom ersten Moment an gewußt, daß ich
ein Engagement annehmeà muß.
FELIX. Aber nicht ### nicht so von heut auf
morgen. Und hinter meinem Rücken sozusagen. Was
für eine raffinierte Komödie hast du gespielt. Warum
hast du mir's verschwiegen, daß du weggehst
GUSTI. Du hast’s noch immer früh genug erfahren.
Zu früh. Eigentlich hab' ich ganz im geheimen auf und
davon wollen. Ja. Daß es in der Zeitung stehen wird,
daran hab ich nicht gedacht.
Fischer-Verlag, Berlin
Im Spiel der Sommerlüfte
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1. Fahnenkorr. am 22. 8. 29
Bibliographishes Institut, Leipzig
& fort
E.
eo
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