A128: Im Spiel der Sommerlüfte. In drei Aufzügen, Seite 71

hätt' doch keinen Sinn, noch einmal über das Unab¬
änderliche zu reden — nach dieser Stunde... Das
Herz tut einem ohnehin schon weh genug. Ja, Felix,
mir auch. Wahrscheinlich noch mehr als dir. Aber das
muß man schon hinnehmen, Felix. Sie streckt ihm die
Hand entgegen wie zum Abschied.
FELIX. Und das — das soll nun wirklich der Ab-
schied sein?
GUSTI. Sag' nicht Abschied. Durch so ein Wort
macht man sich das Schwere, das man ja doch durch¬
machen muß, nur noch schwerer, als es sowieso schon
ist. Warum denn Abschied? Es ist ja gar keiner. Wir
gehen ja beide nicht aus der Welt. Wir werden uns ja
wiedersehen — Ischon zu Ostern. Du mußt mir natür¬
lich schreiben, ganz regelmäßig. Alles. Was du denkst,
viellei 11e
was du machst und was dir durch den Kopf geht und
wie du deine Abende verbringst und wen du gern
hast
FELIX Blick.
GUSTI. Kommt auch, kommt such. Und ich werd’
dir natürlich auch schreiben.
FELIX bitter. Alles?!
GUSTI ernst. Selbstverständlich. Ganz aufrichtig.
Wir wollen ja Freunde sein, Freunden bleibens Freundes
werden.
FELIX. Ich glaub’ an solche Freundschaften nicht.
GUSTI. Ich schon. Wir müssen beide gescheit sein,
Felix. Es könnt ja alles nur weniger schön werden, als
es war. Und das soll, das darf nicht sein. Ich dank’ dir
für alles, Felix, bleib mir gut.
FELIX fast ausbrechend. Aus?! Ich kann’s ja nicht
glauben, Gusti.
GUSTI. Glauben tu ich's eigentlich auch nicht.
Aber ich weiß es.
FELIX. Gusti!
GUSTI auf ihn zu, küßt ibn. Leb' wohl, Felix. Rasch
gegen die Veranda zu, dort wendet sie sich noch einmal flüchtig um.
FELIX einen Schritt, als wollte er ihr nach.
Fischer-Verlag, Berlin
Im Spiel der Sommerlüfte
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1. Fahnenkorr. am 22. 8. 29
Bibliographisches Institut, Leipzig