A128: Im Spiel der Sommerlüfte. In drei Aufzügen, Seite 73

FELIX plötzlich. Bitte, Herr Professor, empfehlen
Sie mich vielmals Ihrer verehrten Gattin und auch dem
Herrn Eduard.
VINCENZ. Dem „schlanken Jüngeling“.
FELIX. Ich werde die Stunden nie vergessen, die
ich hier verbringen durfte. Dieses Haus — diesen
— Blick in die Runde, bricht ab.
Garten — diese Landschaft
VINCENZ sehr herzlich. Nehmen Sie’s nicht zu
schwer. Leichter. Sie werden hoffentlich noch manche
andere schöne Landschaft erleben und — was so dazu
gehört zur Landschaft und zur Jugend. Auf Wieder¬
sehn! Und nochmals alles Gute!
FELIX rasch ab.
VINCENZ schaut ibm eine Weile nach, dann tiefer in den
Garten herein, legt das Buch auf den Tisch.
JOSEFA tritt auf die Veranda. Vincenz!
VINCENZ. Ja, ich bin schon da. Guten Morgen.
JOSEFA von der Veranda in den Garten.
VINCENZ ihr entgegen, küßt sie auf die Stirn. Du hast
doch gestern abend nicht auf mich gewartet? Mein
Telegramm ist rechtzeitig angekommen, hoff' ich.
JOSEFA. Ja, natürlich. Um sechs war es da. Rasch.
Wo ist denn der Doktor hin?
VINCENZ. Fort. Er läßt sich dir schön empfehlen.
Es scheint ja aus zu sein zwischen ihm und der Gusti?
JOSEFA. Offenbar. Neuer Ton. Also was war denn
mit dem Intendanten?
VINCENZ. Er ist sehr einverstanden mit dem
Modell. Man könnt’ sogar sagen, er ist begeistert.
JOSEFA. Wär' noch schöner, wenn er nicht be¬
geistert wär'. Ist er schon wieder zurück nach Kassel?
VINCENZ. Keineswegs. Er bleibt noch bis heut
abend, und wir essen mit ihm zusammen in der Stadt
zu Mittag.
JOSqFA. Wir?
VINCENZ. Ja, du und ich. Hotel Imperial. Seine
Exzellenz möchte dich gern persönlich zur Enthüllungs-
feier in Kassel einladen.
Fischer-Verlag, Berlin
Im Spiel der Sommerlüfte
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1. Fahnenkorr. am 22. 8. 29
Bibliographisches Institut, Leipsig