A128: Im Spiel der Sommerlüfte. In drei Aufzügen, Seite 74

JOSEFA. Liegt dir denn was dran, daß ich bei
so was dabei bin?
VINCENZ. Komische Frage. Vor drei Jahren bei
der Einweihung des Brunnens in Graz bist du doch
auch mitgekommen?
JOSEFA. Vor drei Jahren
VINCENZ. Und vor allem möcht’ ich, daß du dir
das Modell noch einmal anschaust, ehe es in die Gießerei
kommt. Doch besser gleich heut, als extra deswegen
noch einmal hineinzufahren. Ich hab’ Rendezvous mit
dem Intendanten im Atelier um zwölf Uhr.
JOSEFA. Da müßten wir ja spätestens mit dem
Elf-Uhr-Zug hinein.
VINCENZ. Den erreichen wir noch leicht.
JOSEFA. Weißt du, Vincenz — da könnt' ich
eigentlich gleich drin bleiben.
VINCENZ. Wieso? Wo?
JOSEFA In der Stadtwohnung.
VINCENZ sehr erstaunt. Was fallt dir denn ein?
GUSTI aus dem Hause, fix und fertig zur Abreise gekleidet.
Guten Morgen, Onkel.
VINCENZ. Guten Morgen. Wie schaust du denn
aus? So bin ich dich gar nicht mehr gewöhnt! Eine
Stadtfäuln!
GUSTI. Ich fahr’ ja hinein. Hat dir denn die Tante
nichts gesagt?
VINCENZ. Heut schon?
GUSTI. Ich hab* noch eine Masse zu tun, eh ich
nach Innsbruck fahr’.
VINCENZ. Und kommst gar nicht mehr heraus
zu uns?
GUSTI. Leider — nein. In dem Jahr gewiß nicht
mehr. Wärmer. Es war ja wunderschön. Ich bin euch
ja so dankbar. Blick in die Runde. Ich werd oft zurück
denken an den Garten, an das liebe Haus, an die Land-
schaft— Trischer. und so an allerhand.
VINCENZ. Ganz was Ähnliches muß ich heut
schon von wem gehört haben.
Fischer-Verlag, Berlin
Im Spiel der Sommerlüfte
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1. Fahnenkorr. am 22. 8: 29
Bibliographisches Institut in Leipzig