A128: Im Spiel der Sommerlüfte. In drei Aufzügen, Seite 79

VINCENZ absichtlich frischer. Ich hab’ mir’s doch
verdient. Oder nicht?
JOSEFA. Das wär' ja freilich — das war' natürlich
ganz was anderes. Und du kämst schon heute abend
mit mir wieder heraus?
VINCENZ. Ja, das war meine Absicht.
JOSEFA. Und — bliebst da?
VINCENZ. Ja. Zwei oder drei Wochen lang, je
nach dem Wetter. Und später können wir immer noch
eine kleine Reise nach Italien unternehmen oder wohin
du willst.
JOSEFA. Warum — warum hast du denn das nicht
gleich gesagt? Sie bat Tränen in der Stimme.
VINCENZ fast erschrocken. Aber Josefa!
JOSEFA. Ach Gott, Vincenz! Näber zu ihm, ohne jede
Emphase in seine Arme.
VINCENZ sie leicht an sich ziebend. Es muß doch
ziemlich arg gewittert haben da heraußen.
JOSEFA ins Haus rufend, neuer, friscberer Ton. Kathi!
EDUARD kommt über die Veranda in den Garten. Ich
hab' der Kathi g’sagt, sie soll uns was zum Essen mit-
geben, Hochwürden und mir. Sie streicht jetzt grad
Butterbrote, und eine Salami war auch noch da.
KATHI kommt auf die Veranda mit einem Päckchen. Ist
schon alles fertig.
JOSEFA ins Haus.
EDUARD in den Garten, bemerkt auf dem Tisch denorlas,
den der Vater mitgebracht bat. Ja, was ist denn das?
VINCENZ. Wie du gewünscht hast — der Ber-
natzik. Große illustrierte Ausgabe.
— ich dank' dir.
EDUARD. Meiner Seel’! Vater
ja tausendmal, Vater. Umarmt ihn. Und der Herr Kaplan
wird auch eine Freud’ haben.
KAPLAN kommt von links im Touristenanzug. So, da
bin ich.
EDUARD. Denken sich Hochwürden — Weist auf
den Ailas bin.
KAPLAN.Ah,der Bernatzik. Das ist ja ein Prachtwerk.
Fischer-Verlag, Berlin
Im Spiel der Sommerlüfte
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1. Fahnenkorr. am 22. 8. 29
Bibliographishes Institut, Leipzig