A139: Casanovas Heimfahrt, Seite 23

Erzieher an einer Kadette
durch Professor Morgagni, den berühmten Lehrer an der Universi-
tät von Bologna, eingeführt worden sei. Casanova äusserte seine
G.C.F.P.
Verwunderung, über ein solches bei anmutigen jungen Mädchen wahr-
lich ungewöhnliches Interesse an einem so schwierigen und dabei
nüchternen Gegenstand, erhielt aber von Marcolina die Antwort,
dass ihrer Ansicht nach die höhere Mathematikdie phantastisches-
ihm nahr nach
te, ja man könnte sagen, unter allen Wissenschaften die wahrhaft
göttliche vorstelle. Als Casanova sich über diese ihm ganz neues
Auffassung eine nähere Erklärung erbitten wollte, wehrte Marcoli-
na bescheiden ab und äusserte, dass es den Ahwesenden, vor allem
aber ihrem lieben Oheim viel erwünschter sein dürfte, Näheres
ewes
von den Erlebnissen des vielgereisten Freunden zu erfahren, den
er so lange nicht gesehen, als einem philosophisch en Geepräch
zuzuhöreni Amalia schloss sich ihrer Anregung lebhaft an und Ca-
sanova, immer gern bereit Wünschen solcher Art nachzugeben, be-
merkte leichthin, dass er in den letzten Jahren sich vorzüglich
im mit die grossen Stichte zu verwerren.
auf geheimen diplomatischen Sendungen befunden, die ihn zwischen
Madrid, Paris, London, Amsterdam und Petersburg umhergetrieben.
Er berichtete von Begegnungen und Unterhaltungen ernster und
heiterer Art mit Männern und Frauen der verschiedensten Stände,
auch des freundlichen Empfangs zu erwähnen vergass er nicht, der
ihm am Hof der Katharina von Husaland suteil geworden, und sehr
spasshaft erzählte er, wie Friedrich der Grosse ihn beinahe zum