A139: Casanovas Heimfahrt, Seite 61

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Der Abbate, sonst ziemlich teilnahmelos, gab zuweilen spruchähnli-
ehe gätze zum Besten - wie „Das glück und die Frauen zwingst du
nicht - oder.Die erde ist rund, der Himmel weit" - manchmal
blickte er auch pfiffig ernutigend Casanova und gleich darauf
die diesem gegenüber, ihrem Gatten zur Seite sitzende Amalia
an, als läge ihm daran, die beiden alten Liebesleute neu mitein-
ander zu verkuppeln. Casanova aber dachte an nichts anderes,
als dass Maroolina sich jetzt in ihrem Zimmer langsam entklei-
dete, und dass, wenn das Fenster offen stand, ihre weisse Haut in
die Nacht hinausschimmerte. Von einer Begier erfasst, die ihm die
Sinne verstörte, wollte er sich von seinem Platz neben dem Mar-
chese erheben und den Raum verlassen; der Marchese aber nahm
diese Bewegung als einen Entschluss sich am spiel, zu beteiligen
und sagte: „Nun endlich - wir wussten ja, dass Sie nicht Zuschau-
er bleiben würden, ghevalier“. Er legte eine Karte vor ihn hin,
Casanova setzte alles, was er bei sich trug - und dies war so
ziemlich alles, was er besass - zehn Dukaten etwa, er zählte sie
nicht. liess sie aus seiner Börse auf den Tisch gleiten und wünsch-
te, sie auf einen gatz zu verlieren: dies sollte dann ein Zeichen
sein, ein glückverheissendes Zeichen - er wusste nicht recht.
wofür, ob für seine baldige Heimfahrt nach Venedig oder den ihm
bevorstehenden Anblick der entkleideten Marcolina;- doch ehe er
sich entschieden, hat te der Marlheso das spiel gegen ihn bereits