A139: Casanovas Heimfahrt, Seite 69

Geduld und seine Vorsicht, wo waren alle seine Lebenspläne hin,
wenn ein neues Liebesabenteuer lookte? Frauen »Frauen überall.
Für sie hatte er alles hingeworfen in jedem Augenblick; für
edle, wie für gemeine, für die leidenschaftlichen wie Für die kal-
ten; für Jungfrauen und für Dirnen; - für eine Nacht auf einem
neuen Liebeslager waren ihm alle Ehren dieser und alle Selig-
muner
keiten jener Welt jederzeit feil gewesen.- Doch bereute er, was
er durch dieses ewige Suchen und Niemals- oder Immer-Finden, durch
dies irdisch-überirdisch Fliehen von Begier zu Lust und von Lust
haber mortle!
zu Begier sonst im Dasein etwa versäumt hatte? Nein, er bereute
Lynicht.
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nichts. Er hatte sein Leben gelebt wie keiner;/er lebte es noch
heute in seiner Art. Ueberall noch gab es Weiber auf seinem
Weg: wenn sie auch nicht mehr gerade toll um ihn würden wie
einstmals - Amalia?- er konnte sie haben, wann er wollte, in die-
ser Stunde, in ihres betrunkenen Gatten Bett;- und die Wirtin in
Mantuä - war sie nicht verliebt in ihn wie in einen hübschen
Knaben, mit Zärtlichkeit und Eifersucht?- und die blatternarbi-
ge, aber wohlgebaute Geliebte Perottie - hatte sie ihn nicht,
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berauscht von dem Namen Casanova, der die Vollust von tausend
über.
(kon) Nächten xxx sie her zu sprühen schien - hatte sie ihn nicht
geneig
angebettelt, ihr eine Liebesnacht zu gewähren und hatte er sie
nicht verschmäht wie einer, der noch immer nach eigenem Geschmack
wählen durfte? Freilich-Marcolina - solche wie Marcolina waren