A139: Casanovas Heimfahrt, Seite 71

lief in Zimmer hin und her wie in einem Käfig. Ein ungehouerer
Grimm hatte ihn erfasst,gegen Maroolina, gegen Voltaire,gegeb
sich selbst, gegen die ganze Welt. Er nahm seine letzte Kraft
zusammen, um nicht aufzubrüllen. Endlich warf er sich aufs Bett,
ohne sich auszukleiden und lag nun da, die weit offenen Augen
dessin
zum Gebälk der Decke gerichtet, inmitten dass er jetzt an einzel-
nen Stellen im Schein der Kerzen Spinnengewebe silbrig glänzen
sah. Dann, wie es ihm zuweilen nach spielpartien vor dem Einschla-
fen begegnete, jagten mit phantastischer Geschwindigkeit Karten-
bilder an ihm vorbei, und endlich versank er wirklich in einen
traumlosen Schlummer, der aber nur eine kurze Weile dauerte.
Nun horchte er auf die geheimnisvolle Stille ringa um sich.
Nach Osten und Süden standen die Fenster des Turmsgemachs of-
fen, aus Garten und Feld drangen linde süsse Gerüche aller Art,
aus der Landschaft unbestimmte Geräusche zu ihm herein, wie die
kommende Frühe sie aus der Weite und Nähe zu bringen pflegt.
Casanova vermochte nicht länger still zu liegen; ein lebhafter
prang nach Veränderung, erfasste ihn und lookte ihn, sich ins
Freie zu begeben. Vogelgesang rief ihn von draussen, ein morgen-
kühler Wind rührte an seine stirn. Leise öffnete Casanova die
Tür, ging vorsichtig über die Treppe hinab, mit seiner oft erprob-
ten Geschicklichkeit brachte er es zuwege, dass die Holzstufen
unter seinem Schritt nicht im geringsten knarrten; über die