A139: Casanovas Heimfahrt, Seite 79

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Überirdische Schönheit brachte ihn in neue Raserei. Vor seinen
geschlossenen Augen wurde der Sarg zum Brautbett; Marcolina lag
lächelnd da mit blinzelnden Lidern, und mit ihren schmalen blei-
chen Händen, wie zum Hohn, über ihren atmenden Brüsten zerriss
sie das weiese xxxx Gewand. Doch wie er seine Arme nach ihr
uastreckte, sich auf sie stürzen, sie umfangen wollte,zerfloss
die Erscheinung in nichts.- Es klopfte an die Tür; er fuhr aus
Gdumpfem Schlaf empor, Olivo stand vor ihm. „Wie, schon am Schreib-
tisch?"- „Es ist meine Gewohnheit“, erwiderte Casanova sofort ge-
fasst.. der Arbeit die ersten Morgenstunden zu widmen. Wie spät
mag es sein?“ - „Acht Uhr“,erwiderte Olivo, „das Frühstück steht
im Garten bereit; sobald Sie befehlen, Chevalier, wollen wir unse-
re Fahrt nach dem Kloster antreten. Doch ich sehe, der Wind hat
Ihnen die Blätter verstreut!" Und er machte sich daran, die Papie
re vom Fussboden aufzulesen. Casanova liess es geschehen, denn er
war ans Fenster getreten und erblickte um den Frühstückstisch
gereiht, den man auf die Wiese in den Schatten des Hauses gestellt
hatte, alle weise gekleidet, Amalia, Maroolina und die drei kleinen
Mädchen. Sie riefen ihm einen Morgengruss zu. Er sah nur Marco-
lina, sie lächelte freundlich zu ihm auf mit hellen Augen, hielt
einen Teller mit frühgereiften Trauben auf dem Schoss und steck-
te eine Beere nach der andern in den Mund. Alle Verachtung, aller
Zorn, aller Hass schmolz in Casanovas Herz dahin; er wusste nur